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Flüchtlingsrat: Gewaltprävention braucht Früherkennung

Der Bayerische Flüchtlingsrat hat eine „flächendeckende und systematische Früherkennung“ sowie bessere Behandlungsmöglichkeiten für Geflüchtete mit psychischen Erkrankungen gefordert. „Nur eine frühzeitige Diagnostik und angemessene psychiatrische und psychosoziale Versorgung können Attentaten wie dem in Aschaffenburg vorbeugen“, sagte Sprecherin Jana Weidhaase laut einer Pressemitteilung vom Freitag. Einreiseverbote für Geflüchtete zu versprechen, sei hingegen keine Lösung, sagte Weidhaase mit Blick auf die Äußerungen des CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz.

Gewalt sei ein „vor allem männliches“ Symptom psychischer Erkrankungen. Viele Geflüchtete seien außerdem Stressfaktoren ausgesetzt; dazu zählten „unbehandelte Traumata, die Unterbringung in großen Lagern, Arbeitsverbote, Isolation und fehlende Teilhabechancen“, sagte Weidhaase. Deshalb müsse die EU-Aufnahmerichtlinie konsequent umgesetzt werden. Sie gebe vor, „dass vulnerable Geflüchtete nach ihrer Ankunft identifiziert werden sollen“ und ein ausreichendes Unterstützungsangebot bekämen.

Der Bayerische Flüchtlingsrat sei in Gedanken bei den Familien der Opfer des Attentats in Aschaffenburg. „Wir alle wollen in Sicherheit leben und wollen, dass diese Art von Gewalt verhindert wird“, so Weidhaase. Forderungen nach Abschiebungen und Abschottungen gingen jedoch an der Realität vorbei. (00/0272/24.01.2025)