Flüchtlingsberater warnen vor Streichungen im Bundeshaushalt

In ganz Deutschland warnen Fachverbände der Flüchtlingsberatung vor Kürzungen im Bundeshalt für das kommende Jahr. Vorgesehen seien Streichungen in den Bereichen Flucht, Migration und Integration in Höhe von mehr als einer halben Milliarde Euro, sagte Peter Kramer von der Oldenburger Menschenrechtsorganisation „Ibis“ am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Der Bedarf an Unterstützung für Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen mussten, sei jedoch ungebrochen hoch, sagte er. Ihre Versorgung sei in Gefahr. Der Bundestag entscheidet im Dezember über den Etat.

Die zu erwartenden Kürzungen werden sich Kramer zufolge unterschiedlich auf die Förderprogramme auswirken. Größter Posten seien die Integrationskurse: Ihre Finanzierung solle bundesweit um 500 Millionen Euro halbiert werden. Erhebliche Streichungen in zweistelliger Millionenhöhe seien zudem bei den Psychosozialen Zentren eingeplant, deren Zuwendungen sich ebenfalls nahezu halbieren würden.

Schon jetzt könnten die in der Flüchtlingsarbeit engagierten Vereine und Initiativen aufgrund der unzureichenden Finanzierung die große Nachfrage nach psychosozialer und psychotherapeutischer Unterstützung nicht erfüllen. Durch die Kürzungen drohten Abbrüche von Beratungs- und Hilfeleistungen, der Verlust von Fachkräften und damit eine langfristige Schädigung wirksamer Strukturen. „Wenn Traumata unbehandelt bleiben, können sich Folgestörungen chronifizieren und werden dauerhafte Beeinträchtigungen deutlich wahrscheinlicher“, mahnte die psychosoziale Beraterin Melanie Graschtat von Ibis.

Kritik an den vorgesehenen Streichungen kommt laut Kramer unter anderem von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und auch aus der Landespolitik. So habe der niedersächsische Integrationsminister Andreas Philippi (SPD) bereits im Juli bei der Integrationsministerkonferenz den Bund aufgefordert, die nötigen Kursangebote und die Migrationsberatung finanziell ausreichend abzusichern.