Flüchtlinge holen offenbar immer mehr Familienangehörige nach
Nicht nur die Zahl der Asylbewerber steigt, Flüchtlinge holen auch immer mehr Angehörige nach Deutschland. Die Opposition fordert daher eine Begrenzung des Familiennachzugs.
Immer mehr Geflüchtete in Deutschland lassen nach Informationen der Augsburger Allgemeinen offenbar ihre Familienangehörigen nachkommen. Zusätzlich zu den 244.000 Menschen, die im vergangenen Jahr einen Asylantrag gestellt hätten, stellten die Botschaften und Konsulate der Bundesrepublik noch 117.000 Visa für Familienangehörige von Flüchtlingen aus, damit diese ebenfalls nach Deutschland einreisen könnten. Von Januar bis Juli 2023 seien es weitere 76.798 gewesen. Das habe das Auswärtige Amt auf eine Anfrage der CSU-Bundestagsabgeordneten Andrea Lindholz bestätigt.
Damit zeichne sich ab, dass 2023 nicht nur bei der irregulären Zuwanderung ein Rekordjahr werde, sondern auch beim Familiennachzug, sagte Lindholz der Zeitung: „Neben 300.000 Asylerstanträgen ist mit rund 130.000 Visaerteilungen zum Familiennachzug zu rechnen.“ In den Zahlen seien die Ukraine-Flüchtlinge nicht enthalten. Dabei seien viele Kommunen mit der Aufnahme und Integration der vielen Menschen schon jetzt überlastet, gab die CSU-Politikerin zu bedenken.
Opposition will Familiennachzug reduzieren
Die Abgeordnete aus Unterfranken, die auch stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion ist, forderte die Bundesregierung auf, den Familiennachzug von subsidiär Schutzberechtigten zu reduzieren, bis die Asylzahlen deutlich zurückgegangen seien. Als subsidiär schutzberechtigt gelten Menschen, die nicht persönlich aus politischen, religiösen oder ethnischen Gründen verfolgt und daher nicht als Asylbewerber anerkannt werden, in deren Heimatländern aber ein Bürgerkrieg herrsche oder denen willkürliche Gewalt drohe.
Die meisten Visa für diese Gruppe von Betroffenen werden nach Angaben aus Regierungskreisen gegenwärtig an den Konsulaten in Beirut, in Istanbul und im irakischen Erbil ausgestellt, wie es heißt. Neun von zehn Anfragen stellten dabei syrische Bürger.