Fledermäuse sorgten für Baustopps

Die kleine Kirche von Sieseby ist aufwändig saniert worden – allerdings mit Verspätung aus Rücksicht auf Fledermäuse.

Frisches Weiß, neue Wände – die Kirche von Sieseby
Frisches Weiß, neue Wände – die Kirche von SiesebyRainer Krüger

Sieseby. Kein Zweifel. Die Sanierung des Gotteshauses hat das Jahr 2015 in der Kirchengemeinde Sieseby geprägt. Von Ende Mai bis Heiligabend war das Innere gesperrt. Dass sich die durch die Arbeiten bedingten Einschränkungen im Gemeindeleben gelohnt haben, sahen 230 Besucher beim Einweihungsgottesdienst am 24. Januar. Dabei war neuer Glanz nicht nur durch den frischen weißen Anstrich außen und innen zu erkennen. Propst Sönke Funck vom Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde fiel zudem auch die Leuchtkraft der gereinigten Bilder in der Kirche auf.
Insgesamt 796 000 Euro dürfte die Sanierung nach Angaben von Pastorin Kirsten Erichsen und Arneke Kellinghusen, Bauausschussvorsitzende im Kirchengemeinderat, kosten. Auf die Ereignisse beim Umbau blickte Architekt Filip Fröhler zurück. Dabei sorgte der Tierschutz für unerwartete Herausforderungen im Zeitplan: „Das biogeographische Gutachten war eine Hiobsbotschaft“, erklärte Fröhler. Das Papier wies auf in der Kirche lebende Fledermäuse und Mauersegler hin. Mit Rücksicht auf die Tiere mussten deshalb mehrfach Baustopps eingelegt werden. Wegen morscher Balken mussten umfangreiche Arbeiten am Dach der Kirche ausgeführt werden. Insgesamt 900 Quadratmeter wurden dabei neu mit Ziegeln eingedeckt. Im Inneren wurden außerdem Risse im Mauerwerk ausgebessert, die Wände und die Gewölbemalereien gereinigt sowie die Heizung erneuert. Die Siesebyer Kirche wurde 1276 erstmals urkundlich erwähnt.

Lob für Gemeinderat

Beim Finanzieren des Projekts wurde die Kirchengemeinde vielfach unterstützt. Der Kirchenkreis übernahm 348 600 Euro. Weitere 91 500 Euro stellte das Land Schleswig-Holstein aus dem Förderprogramm „Kulturelles Erbe“ zur Verfügung. Die zur Kirchengemeinde gehörenden Kommunen in Schwansen gaben 10 000 Euro. Dazu kamen 25 500 Euro durch Spenden. Den Rest in Höhe von rund 320 000 Euro deckte die Kirchengemeinde aus ihrer Rücklage.
Propst Funck lobte in seiner Rede insbesondere die Arbeit des Kirchengemeinderats. „Mit Ruhe und Umsicht“ hätten sich die Mitglieder dem großen Projekt der Sanierung gewidmet. Allerdings verband er die Würdigung auch mit einem Appell: Auch eine äußerlich schöne Kirche benötige ein Gemeindeleben im Inneren. „Eine Kirche nur als Museum zu nutzen, ist zu wenig“, sagte der Propst.