Finanznot: Theater Erfurt streicht Produktionen

Personelle Turbulenzen und finanzielle Engpässe führen im Theater Erfurt zu ersten Streichungen von geplanten Neuproduktionen. Es erscheine derzeit nicht ratsam, die bis dato vorgesehene Umsetzung des gesamten Opernzyklus „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner (1813-1883) weiterzuverfolgen, teilte das Theater am Montag in Erfurt mit. Nach dem ersten, bereits aufgeführten Teil „Das Rheingold“ würden die weiteren Teile vorerst nicht auf die Bühne kommen.

Im Zuge der vorzeitigen Abberufung des bisherigen Generalintendanten Guy Montavon am Theater Erfurt seien langfristig geplante Spielzeitprojekte noch einmal auf den Prüfstand gekommen. Stattdessen rücke in der Spielzeit 2024/25 das Oratorium Elias von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in den Spielplan auf. Auch die begrenzte Amtszeit der aktuell nur kommissarisch berufenen Theaterleitung spreche gegen das Festhalten an dem auf mehrere Jahre angelegten Ring-Projekt.

Der langjährige Generalintendant Guy Montavon wurde im Januar auf Drängen des Erfurter Stadtrats als Intendant unbefristet freigestellt. Derzeit soll ein Aufhebungsvertrag mit ihm ausgearbeitet werden. Zuvor sah sich Montavon Vorwürfen wegen mutmaßlichen Machtmissbrauchs am Theater Erfurt ausgesetzt. Auch waren im Verlaufe der vergangenen drei Jahre hohe Verluste im Theaterbetrieb aufgelaufen, die nur durch die Auflösung von millionenschweren Rücklagen ausgeglichen werden konnten. Als Werkleiter des Theaters ist der Schweizer inzwischen abberufen worden.