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Filter – Verstärker – Akteur

Daniel Siekmann „übersetzt“ die MÖWe-Arbeit für mehr Gerechtigkeit in der Welt und ökumenisches Miteinander in die Gemeindearbeit. Seit vier Jahren ist er MÖWe-Presbyter in der evangelischen Kirchengemeinde Benninghausen

Das Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der westfälischen Kirche (MÖWe) unterstützt Kirchenkreise und Kirchengemeinden darin, die theologischen Impulse aus der weltweiten Ökumene fruchtbar zu machen. Es berät und begleitet die Partnerschaftskreise, fördert ökumenisches Lernen und liefert Impulse, gemeinsam für mehr Gerechtigkeit einzutreten. Dafür ist eine gute Vernetzung unerlässlich.
Auf Kirchenkreisebene ist dies die Aufgabe der Regionalpfarrerinnen und -pfarrer, in den Kirchengemeinden die der MÖWe-Presbyterinnen und -presbyter. Letztere sind der „Umschlagplatz“ aller Informationen, die sie für ihre Gemeinde nutzbar machen. Sie wissen, wer anzusprechen ist, wenn die Gemeinde etwa Aktionen zum „Fairen Handel“ (Fair Trade) plant oder sich mit dem Thema „Mission“ beschäftigen möchte.
Über seine Arbeit als MÖWe-Presbyter der Kirchengemeinde Benninghausen sprach MÖWe-Regionalpfarrerin Margot Bell mit Daniel Siekmann (40) von der evangelischen Kirchengemeinde Benninghausen.

nn Warum sind Sie vor vier Jahren MÖWe-Presbyter geworden?
Die Möglichkeit, mit meinen eigenen Erfahrungen in und durch die Ökumene meine Aufgaben in der Gemeindeleitung zu erfüllen, war in jedem Fall ein wichtiger Baustein zur Entscheidungsfindung. Weiterhin ist das Thema Weltverantwortung, die Weltgerechtigkeit ein riesiges Thema. Ich selbst habe bereits früher viel von Fair Trade gehört und auch diese Waren ausprobiert. Mit diesem Bereich kann man sich von Natur aus schon sehr leicht identifizieren.
Damals gab es noch keine besonderen Aufgaben im Bereich der Flüchtlingshilfe, dennoch war es aber – auch schon vorher – immer spannend zu verfolgen, zu was die Kirche mit dem engmaschigen Netzwerk für Flüchtlinge oder Kirchenasylsuchende fähig ist. Wer hätte damals gedacht, dass uns auch die Möglichkeit zu dieser besonderen Verantwortung im Jahr 2015 gegeben würde.

nn Wie würden Sie den Aufgabenbereich eines MÖWe-Presbyters, einer MÖWe-Presbyterin beschreiben?
Zu allererst ist es ganz wichtig, die Gemeinde über die MÖWe-Themen zu informieren. Wir haben nach einem Gottesdienst einen Vortrag über Fair Trade gehalten. Gemeinsam mit einer Fachkraft aus dem benachbarten Eine-Welt-Laden. Das war eine tolle Sache: Erst hören und schauen, dann probieren und schmecken. Der Eindruck bleibt; und der war richtig klasse.
Auch die Verknüpfung zur benachbarten katholischen Gemeinde erscheint mir substanziell. Die Zusammenarbeit in überkonfessionellen Bereichen ist dankenswerter Weise bei uns  ganz einfach. Die Mitglieder des  Pfarrgemeinderats und des Kirchenvorstands der katholischen Kirchengemeinde treffen sich regelmäßig mit uns und gestalten zum Beispiel abwechselnd den ökumenischen Gottesdienst beim jährlichen Gemeindefest.

nn Was waren für Sie in diesen vier Jahren die wichtigsten Themen im Bereich MÖWe?
Unser Kirchenasyl für einen Flüchtling aus Syrien ist hier als erstes zu nennen. Ganz klar. Uns war innerhalb weniger Minuten, nachdem wir gefragt wurden, ob wir vom Presbyterium hier helfen wollen, klar, nicht nur ein weiteres Mal etwas „zu verwalten“ sondern echte Nächstenliebe und Not-Hilfe zu zeigen.
Eine weitere große Aufgabe für unser Presbyterium bestand darin, die Verantwortung für eine Renovierung einer kleinen, aber sehr schmucken Kapelle unserer Kirchengemeinde in Angriff zu nehmen. Klar, die Baukirchmeisterin hat und hatte hier natürlich die meisten Aufgaben zu bewältigen. Allerdings kann man als MÖWe-Presbyter auch hier Akzente setzen. Gerade wenn es sich um ein Kirchgebäude handelt, welches noch bis vor einigen Jahrzehnten zur katholischen Kirche gehörte und genutzt wurde. Die überkonfessionellen Gespräche zum „kleinen aber feinen“ Gotteshaus und die Gestaltung einer ökumenischen Andacht zum Start der Spendensammlungsaktion machten große Freude.

nn Was hat Ihre Gemeinde durch Ihre Arbeit als MÖWe-Presbyter gewonnen?
Ich hoffe, ich kann transparent über wirklich beeindruckende Projekte der evangelischen Kirche und unserer Gemeinde berichten. Es ist sehr wichtig, die Gemeinde zu unterrichten, wohin und warum die Spenden und Steuern an wen verteilt werden. Vor der  Zusammenarbeit von Christen weltweit zu berichten, ist immer spannend und wirkt. Diese Wirkung zeigt sich im Zuspruch der Gemeindeglieder. Allerdings sollte es nicht dazu kommen, selbst ein „Sättigungsgefühl“ zu bekommen. Es geht immer weiter, da die Welt sich immer mehr und rasanter verändert.  

nn Welche Tipps geben Sie den neuen MÖWe-Presbyterinnen und -presbytern mit auf den Weg?
Mut haben, für die jeweilige Gemeinde die vielen, vielen Informationen zu filtern, Aktionen und Veranstaltungen zu sichten und das Beste und Wichtigste herauszusuchen. In den nächsten Jahren wird sich viel verändern. Es gibt keine Tabus, die man der Gemeinde vorenthalten darf. Also: Offen und ehrlich die vom Presbyterium getroffenen Entscheidungen kommunizieren und erläutern.