Filmfestival Max Ophüls Preis wirbt für offenen Diskurs

Die Geschäftsführung und die Programmleitung des Filmfestivals Max Ophüls Preis haben sich gegen jegliche Form von Rassismus und Menschenfeindlichkeit gestellt. „Es ist so wichtig, den politischen und kulturellen Diskurs offenzuhalten und dabei jede Art von Hass, Diskriminierung und gefährlichen Verallgemeinerungen auszuschließen“, sagte Co-Geschäftsführerin und Festivalleiterin Svenja Böttger am Montagabend bei der Eröffnung der 45. Ausgabe in Saarbrücken. „Wir möchten laut werden.“

Zurzeit fänden viele Konflikte gleichzeitig statt. „Dieses Festival trägt den Namen eines jüdischen Filmemachers, Max Ophüls“, betonte Böttger. „Geboren in Saarbrücken, musste er vor den Nazis nach Frankreich und später in die USA flüchten.“ Das Festival nehme seine Aufgabe als Kultur- und Bildungsinstitution im Kampf gegen Rechtsextremismus sowie Diskriminierung ernst.

Die Saarbrücker Kulturdezernentin und Co-Geschäftsführerin, Sabine Dengel, unterstrich, dass Debatten zurzeit „sehr emotionalisiert und polarisiert“ geführt würden. Mit Blick auf den Nahostkonflikt gebe es Israelkritik, die nicht selten israelbezogener Antisemitismus sei, sowie einseitigen, pro-palästinensischen Aktivismus. „Wir haben es auch mit anti-muslimischen Rassismus zu tun und mit der Überzeugung, die zivilen palästinensischen Opfer wären eine Notwendigkeit“, betonte sie. „Im gravierendsten Fall haben wir es mit einer Ästhetisierung von Gewalt zu tun, die in unsagbaren Äußerungen, Bildern und Filmen in den sozialen Medien sicht- und hörbar wird.“

Programmchefin Theresa Winkler, betonte, dass Kinder und Jugendliche in den Schulen zwar den Umgang mit klassischer Literatur lernten, „aber in den Medien, die zu ihrer Lebensrealität gehören, Film, Video, Internet nicht alphabetisiert sind“. „Dieses Alphabetisieren machen wir zu unserer Aufgabe“, sagte sie. Kino müsse als außerschulischer Lernort wieder stärker ins Bewusstsein rücken. Dort sei kulturelles Leben unabhängig von Herkunft und Bildungsgrad möglich.

Das Filmfestival sehe sich in der Verantwortung, kulturelle Filmvermittlung und Bildungsarbeit zu leisten, den Raum für Dialog und Diskurs zu schaffen und zu nutzen. „Wir stehen gemeinsam ein für ein demokratisches Miteinander“, betonte Winkler. „Besuchen Sie in diesem Jahr Ihre Kulturinstitutionen vor Ort, Ihre Bibliotheken, Ihre Vereine, gehen Sie zu friedlichen Demonstrationen, lesen Sie, hören Sie zu, diskutieren Sie und treten Sie in den Dialog miteinander.“

Das Filmfestival Max Ophüls Preis ist eines der größten und wichtigsten Foren für Nachwuchsregisseure aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es ist nach dem in Saarbrücken geborenen europäischen Filmregisseur Max Ophüls (1902-1957) benannt. In diesem Jahr sind bis zum 28. Januar insgesamt 131 Filme im Saarland zu sehen – darunter 58 im Wettbewerb um Preisgelder in Höhe von insgesamt 118.500 Euro.