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Festival jüdischer Musik mit Igor Levit und Lahav Shani in Essen

Ein großes Festival Jüdischer Musik soll ab Ende September in Essen acht Monate lang die Vielfalt jüdischer Musik und Kultur erlebbar machen. Die Philharmonie und die Alte Synagoge Essen präsentieren bis Ende Mai kommenden Jahres insgesamt 24 hochkarätig besetzte Konzerte, Opern, Diskussionen, Vorträge, Theaterprojekte, Filme und Tanzveranstaltungen, wie die Philharmonie am Montag mitteilte. Der Festivalname „TIKWAH“ (hebräisch für „Hoffnung“) solle „ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten“ setzen, hieß es.

Unter anderem soll am 1. November Star-Pianist Igor Levit zusammen mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Lahav Shani auftreten. Der Dirigent war vor einigen Tagen von einem Musikfestival in Belgien ausgeladen worden mit der Begründung, er habe sich nicht explizit von der israelischen Regierung und ihrem Vorgehen im Gaza-Streifen distanziert. Levit hatte die Entscheidung des Flandern-Festivals in Gent zur Ausladung von Lahav Shani als „puren Antisemitismus“ bezeichnet.

Das Festival beginnt 23. September – während des jüdischen Neujahrsfests Rosch Haschana (22. bis 24. September) und endet am 30. Mai 2026. „Mit TIKWAH verlassen wir einengende Vorstellungen davon, was jüdische Musik ist und sein kann“, erklärten die Intendantin der Philharmonie Essen, Marie Babette Nierenz, und die Leiterin der Alten Synagoge, Diana Matut. Geboten würden jüdische Musik vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert, von synagogalen Klängen über Folk- und Worldmusik, Kabarett und Infotainment bis zur Klassik: „Wir laden unser Publikum ein, mit allen Sinnen zu entdecken.“

Kooperationspartner des Festivals sind das Schauspiel Essen, das Aalto Musiktheater, die Folkwang Musikschule, das Festival klezmer.welten Gelsenkirchen und die Lichtburg Essen. Gefördert wird TIKWAH vom nordrhein-westfälischen Kulturministerium und von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Michaela Muylkens, Vorstandsmitglied der Krupp-Stiftung, zeigte sich erfreut, „dass sich acht Partner aus Essen und dem Ruhrgebiet zusammengeschlossen haben, um mit vereinten Kräften und geballter Expertise jüdische Kultur sichtbar zu machen und Brücken in die Gesellschaft zu bauen“. Die Förderung der deutsch-jüdischen Verständigung habe eine lange Tradition der Stiftungsarbeit.

Am Ende des Festivals steht ein Projekt an Essener Schulen. Es handle sich um ein „multiperspektivisches Gesprächsformat über den Nahostkonflikt“, heißt es in der Ankündigung.