Festgefahrene Tarifgespräche: ver.di will Schlichtung mit SWR

Die Gewerkschaft ver.di hat den Südwestrundfunk (SWR) zu einer Tarifschlichtung aufgefordert, nachdem in neun Verhandlungsrunden seit Januar kein Ergebnis im Tarifstreit erzielt werden konnte. „Innerhalb eines dreijährigen Tarifabschlusses bietet der SWR bisher lediglich knapp 2,4 Prozent pro Jahr an und erklärte, keine nachgebesserten Angebote mehr vorlegen zu wollen“, teilte ver.di am Donnerstag in Berlin mit. Die Gewerkschaft fordert hingegen eine Erhöhung der Gehälter und Honorare um 10,5 Prozent.

Für Auszubildende will die Gewerkschaft außerdem Mindesterhöhungen von bis zu 500 Euro erreichen. Die Tarifverhandlungen in der ARD laufen außer beim SWR auch beim Norddeutschen Rundfunk (NDR), Westdeutschen Rundfunk (WDR) und dem Bayerischen Rundfunk (BR) bislang ergebnislos.

„Gegen Reallohnverlust nach zwei Jahren mit außergewöhnlich gestiegenen Lebenshaltungskosten wehren sich die Beschäftigten der Sender mit Streiks, und ver.di versucht, in Verhandlungen zufriedenstellende Einkommensnachbesserungen auf der Höhe eines Inflationsausgleichs zu erreichen“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel laut Mitteilung. Bei den Sendern sei jedoch „kein Einigungswille zu erkennen“. In den vergangenen Monaten hatten Warnstreiks mehrfach zu Programmeinschränkungen bei den betroffenen Sendern geführt.

Die Gewerkschaft wünscht im Falle des SWR nun, dass eine neutrale Person zwischen den Tarifparteien eine Einigung per Schlichtung vermittelt. Das habe ver.di dem SWR-Intendanten und ARD-Vorsitzenden Kai Gniffke sowie dem SWR-Verwaltungsdirektor Jan Büttner in einem Brief vorgeschlagen. Gemeinsam mit dem Deutschen Journalisten-Verband und der Gewerkschaft Unisono habe ver.di dem SWR den Entwurf einer Schlichtungsvereinbarung zukommen lassen, so die Gewerkschaft. Eine Entscheidung des SWR werde bis zur kommenden Verwaltungsratssitzung am 19./20. September 2024 erwartet.