Mindestens zwölf Tote gab es bei einem Anschlag auf eine jüdische Feier in Sydney. Weltweit ist das Entsetzen groß. Auch bei den Juden in Deutschland. Der Antisemitismus-Beauftragte blickt auf die Lage hierzulande.
Nach dem Anschlag auf eine jüdische Chanukka-Feier in Sydney ruft der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, zum entschlossenen Schutz von Jüdinnen und Juden auf: “Dass jüdisches Leben und jüdische Festtage immer wieder zum Ziel von Terror werden, ist unerträglich. Weder der Staat noch unsere Gesellschaft dürfen dies und seine Ursache, den Antisemitismus, unwidersprochen hinnehmen”, sagte er am Sonntag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: “Wir müssen jüdisches Leben schützen.”
Auch in Deutschland bestehe weiterhin eine abstrakt erhebliche Gefährdungslage für jüdische Einrichtungen, fügte Klein hinzu. Die Sicherheitsbehörden seien aber gut aufgestellt und es gebe derzeit keine konkreten Hinweise auf Anschläge. Der Bedrohung müsse man auch durch Sichtbarkeit widerstehen, forderte er weiter: “Wichtig ist, dass wir uns von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen – weder an Chanukka noch auf Weihnachtsmärkten.”
Bei einem Anschlag auf eine Veranstaltung zum Beginn des jüdischen Lichterfests Chanukka im australischen Sydney waren am Sonntag mindestens zwölf Menschen getötet worden.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland rief zur Solidarität auf. “We stand with Sydney”, hieß es in Sozialen Medien neben einem Bild mit einer brennenden Kerze: “Unsere Gedanken sind in Sydney. Berichte über eine Schießerei in Bondi Beach haben viele Menschen erschüttert”, so der Zentralrat weiter: “Noch sind die Hintergründe unklar. In diesen schweren Stunden sind wir in Gedanken bei den Betroffenen, den Verletzten und den Angehörigen der Opfer.”
Die jüdische Gemeinde Chabad Berlin verurteilte den “feigen Akt der Gewalt”. Dieser richte sich nicht nur gegen die jüdische Gemeinschaft, sondern gegen die grundlegenden Werte von Frieden, Religionsfreiheit und Menschlichkeit.
Die Gemeinde rief die deutsche Öffentlichkeit dazu auf, gemeinsam innezuhalten und ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Daher werde man das für 17.30 Uhr geplante öffentliche Entzünden der ersten Chanukka-Kerze am Brandenburger Tor nicht absagen. Im Gegenteil: Man wolle dort bewusst ein “Zeichen der Solidarität, des Zusammenhalts und der Hoffnung” setzen und besondere Gebete für die Opfer und ihre Familien sprechen.
Das jüdische Lichterfest Chanukka beginnt in diesem Jahr am Sonntagabend und endet am 22. Dezember. Es erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels 164 vor Christus in Jerusalem. Zuvor war das Gotteshaus von syrisch-hellenistischen Eroberern entweiht worden. Das Fest erinnert somit auch an den Sieg des jüdischen Volkes über die Besatzer.