FDP-Abgeordnete dringt auf digitales Register von Organspendern

Wer einen Organspendeausweis hat, wird nirgendwo digital erfasst. Deshalb fordert die FDP-Abgeordnete Helling-Plahr ein Register – damit Kliniken Spender nicht übersehen.

Fast fünf Millionen Menschen in Deutschland haben im vergangenen Jahr einen Organspendeausweis bestellt
Fast fünf Millionen Menschen in Deutschland haben im vergangenen Jahr einen Organspendeausweis bestelltImago / Photothek

Die FDP-Bundestagsabgeordnete Katrin Helling-Plahr dringt auf die Einführung eines digitalen Spenderregisters für die Organspende. Dieses gebe es bis heute nicht, obwohl es eine „große Chance“ wäre, schreibt Helling-Plahr in einem Gastkommentar für die Zeitung Welt. Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland habe eine positive Haltung zur Organspende – allerdings habe nur ein Bruchteil von ihnen dies schriftlich dokumentiert.

Ein immer mitgeführter Spenderausweis leiste „gute Dienste“, könne allerdings auch vergessen, verloren oder in einer Klinik übersehen werden, betont die Politikerin. Wenn sich auch Angehörige nicht äußern, werde ein möglicher Organspender nicht identifiziert. „Seine Organe können keinem anderen Menschen auf der Warteliste helfen.“ Hier könne ein digitales Register, das den Menschen die Möglichkeit gebe, die eigene Entscheidung zu dokumentieren oder auch zu ändern, zum „Gamechanger“ werden.

Mehr Aufmerksamkeit

Im Vergleich zu 2021 zurückgegangen ist die Zahl derer, die ein Organ gespendet haben. Im Vorjahr waren es 869, ein Rückgang um 6,9 Prozent. Fast fünf Millionen Menschen in Deutschland hatten im vergangenen Jahr einen Organspendeausweis bestellt. Die Zahl ist fast viermal so hoch wie 2021, wie Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten kürzlich unter Berufung auf die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung berichteten.

Zum Inkrafttreten des neuen Transplantationsgesetzes am 1. März 2022 wurden den Angaben zufolge außerdem weitere 3,4 Millionen Ausweise von Hausarztpraxen bestellt. Im Zuge der Gesetzesänderung können sich Patienten alle zwei Jahre vom Hausarzt über Organspende beraten lassen. Eine Sprecherin der Bundeszentrale begründete den Anstieg mit dem neuen Gesetz und der damit verbundenen höheren Aufmerksamkeit für das Thema.