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Fast 1.900 Jahre alte Siedlung in Bielefeld entdeckt

Vor Beginn eines Schulneubaus in Bielefeld haben Fachleute eines Grabungsteams mehrere fast 1.900 Jahre alte Hausgrundrisse sowie weitere Stücke aus der römischen Kaiserzeit entdeckt. Der Fund einer Kleingeldmünze aus Bronze erlaubt die Datierung auf die Mitte des 2. Jahrhunderts, wie die Archäologie für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) am Dienstag mitteilte. Entdeckt wurden demnach auch der Griff einer Bronzekanne und der Anhänger eines bronzenen Pferdegeschirrs mit einem Pferdekopf. Beide stellen „exotische Importstücke“ aus dem Römischen Reich dar, wie es hieß.

Die antiken Spuren westlich des Mühlenbachs im Bielefelder Stadtteil Sieker zeichneten sich auch heute noch deutlich in der Fläche unter dem Oberboden ab, sagte Sebastian Düvel, wissenschaftlicher Referent bei der Außenstelle Bielefeld der LWL-Archäologie. Die Häuser von sechs bis acht Metern Breite und teilweise über 30 Metern Länge hätten ein Gerüst aus mächtigen Holzpfosten gehabt.

Die Überreste der Gebäude, die nun erforscht werden, sind wahrscheinlich Teil der größten Siedlung der Römischen Kaiserzeit in Westfalen, wie es hieß. Schon vor gut 40 Jahren sei ein archäologisches Team östlich des Mühlenbachs in Bielefeld-Sieker auf die Spuren von 25 größeren Holzhäusern aus der Römerzeit, von weiteren Speichern und kellerartigen Nebengebäuden gestoßen. Mit den neu entdeckten Funden zeige sich nun auf knapp zwölf Hektar Größe eine Siedlung mit einer für die damalige Zeit enormen Ausdehnung von 320 mal 370 Metern. Damit falle die Siedlung aus dem Rahmen der für die Zeit sonst üblichen kleinen Weiler und Einzelgehöfte.