Fast 1.700 Journalisten in den vergangenen 20 Jahren getötet

Das gefährlichste Land für Medienschaffen bleibt Russland. Doch hinter den Zahlen stünden Gesichter, sagt die Organisation Reporter ohne Grenzen.

"Putin, Journalisten schweigen nie", steht auf diesem Transparent bei einer Demonstration in München im Mai 2022
"Putin, Journalisten schweigen nie", steht auf diesem Transparent bei einer Demonstration in München im Mai 2022Imago / ZUMA Wire

In den vergangenen 20 Jahren sind mindestens 1.668 Journalistinnen und Journalisten bei der Ausübung ihres Berufs getötet worden. Das geht aus einer in Paris vorgestellten Bilanz von Reporter ohne Grenzen hervor. Demnach kamen zwischen 2003 und 2022 jedes Jahr durchschnittlich mehr als 80 Medienschaffende gewaltsam ums Leben.

Das tödlichste Jahr war laut Reporter ohne Grenzen 2012 mit 144 getöteten Journalistinnen und Journalisten, gefolgt von 2013 mit 142. Nach diesem traurigen Höhepunkt, der vor allem auf den Krieg in Syrien zurückzuführen sei, sei die Zahl bis 2021 auf 51 gesunken. In diesem Jahr sei mit mindestens 58 getöteten Journalisten wieder ein Anstieg verzeichnet worden.

Getötet im Ukraine-Krieg

80 Prozent der Todesfälle gab es in 15 Staaten, allen voran im Irak und in Syrien, wo seit 2003 insgesamt 578 Medienschaffende ihr Leben gelassen hätten, wie es weiter hieß. Es folgen Mexiko (125 Getötete), die Philippinen (107), Pakistan (93) Afghanistan (81) und Somalia (78).

Das gefährlichste Land für Journalisten in Europa bleibt der Statistik zufolge Russland mit 25 Getöteten. Es folgt die Ukraine: Dort kamen demnach 20 Medienschaffende gewaltsam ums Leben, acht von ihnen im russischen Angriffskrieg seit dem 24. Februar 2022.

Hinter diesen Zahlen stünden die Gesichter, Persönlichkeiten und Talente jener, die für die Suche nach Wahrheit und für ihre journalistische Leidenschaft ihr Leben gelassen hätten, sagte der Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen, Christophe Deloire. Das Jahresende sei ein geeigneter Zeitpunkt, um ihrer zu gedenken und umfassende Sicherheit für alle Journalisten einzufordern.