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Familienforscher: “Väter können genauso gut Windeln wechseln”

 Eine gleiche Aufteilung von Familienarbeit zwischen Vätern und Müttern ist in Deutschland immer noch nicht die Regel. Der Bamberger Familienforscher Florian Schulz macht dafür hauptsächlich das gesellschaftliche Klima verantwortlich. Es müsse selbstverständlich werden, “dass sich Mütter und Väter im gleichen Maß und gleich gut um Kinder kümmern können”, sagte der Soziologe der “Augsburger Allgemeinen” (Freitag). “Väter können genauso gut mit dem Kind auf den Spielplatz gehen oder zum Arzt, Väter können genauso gut die Windeln wechseln oder Essen kochen. Genauso gut kann die Mutter auch Geld verdienen.”

Erst wenn all dies selbstverständlich sei, “haben wir eine Möglichkeit, uns in Richtung Gleichberechtigung zu entwickeln”, fügte der 44-jährige Vater von zwei Kindern hinzu.

Die von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) geplante Familienstartzeit bezeichnete Schulz als interessante Idee. Dabei sollen sich Väter die ersten zehn Arbeitstage nach der Geburt ihres Kindes bei vollem Lohnausgleich freistellen lassen können. Allerdings werde die Forschung erst zeigen müssen, was so eine Maßnahme bewirken könne. “Generell gilt: Das traditionelle Modell ändert sich nicht von heute auf morgen. Das sind langsame Prozesse.”