Familiäre Konflikte: So löst man Streit in der Familie

Konflikte zwischen Eltern und erwachsenen Kindern, vor allem am Muttertag, sind nicht untypisch. Aber warum streitet man sich überhaupt und wie können Konflikte konstruktiv gelöst werden?

Konflikte zwischen Eltern und erwachsenen Kindern lösen
Konflikte zwischen Eltern und erwachsenen Kindern lösenImago / Panthermedia

Mangelnde Akzeptanz, zu wenig Anerkennung und Grenzen, die nicht eingehalten werden: Das sind nach den Worten der Sozialpädagogin Beate Janisch typische Konfliktthemen zwischen Müttern, Vätern und ihren erwachsenen Kindern. „Wie in jeder Beziehung ist auch zwischen Eltern und erwachsenen Kindern Kommunikation das A und O“, sagte Janisch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit diese gelingt, sei es einerseits wichtig, die eigenen Bedürfnisse zu kennen. Andererseits helfe es, sich in die Perspektive des Gegenübers hineinzuversetzen.

Den Umgang mit ungelösten Konflikten, an die man unter anderem am Muttertag zuweilen schmerzhaft erinnert wird, kann man laut Janisch lernen. Sie nannte dazu zwei wichtige Schritte. „Zuerst bei sich selbst schauen: Was sind meine Bedürfnisse, wo sind meine Grenzen? Was macht mich wütend oder kränkt mich? Was freut mich aber auch?“, rät die Expertin, die als Mediatorin im Frauenzentrum der Stadt Ronnenberg nahe Hannover arbeitet. Im Gespräch mit Eltern oder erwachsenen Kindern sei es wichtig, bei sich zu bleiben. Das gelinge zum Beispiel, indem man in Ich-Botschaften spreche.

Gegenüber als ganze Person wahrnehmen

Der nächste Schritt sei, zu überlegen, welche Bedürfnisse und Gefühle dem Verhalten des Gegenübers zugrunde liegen könnten. Wichtig sei, das eigene Kind oder die eigenen Eltern als ganze Person wahrzunehmen. „Jede Mutter, jede Tochter, ist auch eine Frau. Mutter und Tochter sind nur eine Rolle von vielen“, sagte Janisch. Es sei dementsprechend normal, dass beide als Menschen unterschiedliche Perspektiven haben.

Letzter Ausweg: Neue Kontakte knüpfen

Lässt sich der Konflikt momentan nicht klären, sollte man sich auf sich selbst konzentrieren. „Ganz generell geht es um die Frage: Wie gehe ich damit um, wenn im Moment der Kontakt nicht so gut oder auch gar nicht da ist?“, so die Sozialpädagogin. Es sei hilfreich, sich auf das eigene Leben und eigene Ziele zu konzentrieren. Statt zu grübeln, könne man neue Kontakte knüpfen. „Es ist ebenso möglich, mit anderen Menschen Erlebnisse zu teilen, die einem in der Beziehung zur Mutter wichtig wären“, sagte Janisch und fügte hinzu: „Es gibt heutzutage immer mehr ‚Wunschfamilien‘. Die engsten Personen müssen nicht Eltern oder biologische Geschwister sein.“