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Fakten rund um Suizid – Zahlen erneut leicht gestiegen

Fachleute sprechen von einer besorgniserregenden Entwicklung: Das Niveau der Selbsttötungen in Deutschland bleibt hoch und ist zuletzt erneut gestiegen. Vor allem eine Altersgruppe ist betroffen.

Selbsttötungen sind noch immer ein Tabuthema, dabei betreffen sie viele Menschen, auch indirekt. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt einige Hintergründe.

– Jedes Jahr nehmen sich rund 10.000 Menschen in Deutschland das Leben. Die Zahl der Suizidtoten ist laut der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention ungefähr dreimal so hoch wie die der Verkehrstoten.

– Zuletzt sind die Zahlen gestiegen – 2023 zum zweiten Mal in Folge, wie die Fachgesellschaft mitteilte. 10.304 Menschen starben 2023 durch Selbsttötung: Das bedeutet, dass sich alle 51 Minuten ein Mensch selbst das Leben nahm. Mehr als 61.000 Personen verloren einen ihnen nahe stehenden Menschen durch Suizid. 2022 war die Zahl der Selbsttötungen erstmals seit mehreren Jahren wieder über 10.000 geklettert.

– Im Vergleich zu den Jahrzehnten zuvor haben sich die Suizidraten allerdings deutlich verringert. Die Höchstzahl lag 1981 bei mehr als 18.800 Suiziden.

– Das Risiko steigt mit zunehmendem Lebensalter an; 2023 betrug das durchschnittliche Alter eines durch Suizid Verstorbenen 61,5 Jahre. Gegenüber dem Vorjahr ist es um 0,8 Lebensjahre gestiegen. Im Jahr 2000 lag es noch bei 53,9 Jahren. In der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen gehört Suizid weltweit zur vierthäufigsten Todesursache (nach Autounfällen, Tuberkulose, Gewalttaten).

– Grundsätzlich töten sich mehr Männer (72,6 Prozent) als Frauen selbst.

– 2023 unternahmen laut der Fachgesellschaft weit über 100.000 Menschen einen Suizidversuch. Das heißt, dass alle fünf Minuten ein Suizidversuch stattfand. In den vergangenen zehn Jahren habe es in Deutschland weit über eine Million Suizidversuche gegeben.

– Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass jeder Suizidtote fünf bis sieben Angehörige hinterlässt. Dazu kommen Personen, die nicht unmittelbar zur Familie gehören, die aber auch trauern und in persönliche Krisen gestürzt werden können, wie zum Beispiel Schulkameraden, Arbeitskollegen, Nachbarn, Vereinsfreunde.