Fake News überall: Wir brauchen Faktenchecker!
Viele Menschen glauben inzwischen so ziemlich alles. Ob das, was sie hören oder lesen, wahr ist, ist ihnen egal. Hauptsache, es passt ins Weltbild. Deshalb brauchen wir Fakten-Checker. Ein Kommentar.
Man möchte fast grinsen – wenn die Sache nicht so ernst wäre. Als Mensch, der in der Kirche aufgewachsen ist, musste man sich zeitlebens der Frage seiner Mitmenschen stellen: „Glaubst du eigentlich, was da in der Bibel steht?“ Gott, Schöpfung, Jesus, Auferstehung – für alles wollen die Leute Beweise.
Dagegen ist an sich nichts einzuwenden. Kritisches Denken ist eine Tugend. Solcher Argwohn der Umwelt fördert, sich selbst immer wieder Rechenschaft zu geben über den eigenen Glauben. Nur: Man würde man sich diese kritische Grundhaltung doch gern auch für andere Bereiche des Lebens wünschen.
Ob in den sozialen Netzwerken des Internet oder bei mancher Kundgebung auf den Straßen. Ob im Wahlkampf oder bei der Diskussion, wer der größte Fußballer sei. Ob Donald Trumps Dauerlügen oder die Nebelkerzen der Rechts- und Linkspopulisten: Viele Leute glauben inzwischen den allerletzten Mist. Sie kümmern sich gar nicht mehr darum, ob das, was sie hören oder lesen, wahr ist. Hauptsache, es passt ins eigene Weltbild.
Fake News im Netz: Prüfet alles – das Gute behaltet
Und das ist schlimm. Denn wenn die Wahrheit nur lange genug entstellt, maskiert, überpinselt und verdreht wird, verliert eine Gesellschaft irgendwann die Erinnerung, wie die Wahrheit aussieht.
Selbst die von Berufs wegen besser Informierten müssen mittlerweile viel zu oft ihre Ratlosigkeit eingestehen: Wie soll man in all diesem Wust an völlig gegensätzlichen und einander komplett widersprechenden Informationen noch erkennen, was wahr ist? Und dann taucht die bange Frage auf: Gibt es überhaupt noch so etwas wie Wahrheit?
Prüfet alles – das Gute behaltet, heißt es in der Bibel. Und sie hat Recht. Was wir brauchen, sind Fakten-Checker. Menschen, die unabhängig überprüfen, welche Behauptungen stimmen und welche nicht. Auch Journalistinnen und Journalisten zählen dazu. Aber die Lügen-Kampagnen werden mittlerweile so gewaltig, dass es mehr und neuer Anstrengungen bedarf.
Wir brauchen unabhängige Initiativen, die die Fakten prüfen
Was tun? Das ist eine der großen Herausforderungen der nächsten Zeit. Es entstehen neue Initiativen, die sich das minutiöse Überprüfen von Behauptungen auf die Fahne schreiben. Das ist ein guter Ansatz. Aber er kostet Geld. Wer soll das geben? Und wie können diese Initiative unabhängig bleiben, damit man ihnen traut?
Unsere Gesellschaft fußt auf einer einfachen Regel: Nur die Wahrheit darf gewinnen. Dazu muss man sie aber auch gegen das Geschwür der Lüge verteidigen. Hoffentlich wird die Dringlichkeit dieser Aufgabe bald erkannt.