Fairtrade-Studie: Blumenarbeiter profitieren durch Zertifizierung

Am Valentinstag werden wieder viele Rosen verschenkt. Eine aktuelle Fairtrade-Studie zeigt, dass zertifizierte Blumen aus Ostafrika positive Auswirkungen auf die Arbeiter vor Ort haben.

Eine Plückerin auf einer zertifizierten Blumenfarm in Kenia
Eine Plückerin auf einer zertifizierten Blumenfarm in KeniaImago / Joerg Boethling

Blumenarbeiterinnen und -arbeiter, die auf Faitrade-zertifizierten Farmen in Ostafrika beschäftigt sind, bewerten in einer Fairtrade-Erhebung ihre Arbeitsbedingungen besser als Beschäftigte auf nicht zertifizierten Farmen. Auch die im Rahmen der Studie befragten Manager von Blumen-Betrieben berichteten von Vorteilen für das Unternehmen, die die Kosten der Zertifizierung überwiegen würden, teilte Fairtrade Deutschland in Köln zu der veröffentlichten Untersuchung mit.

In Kenia, Äthiopien und Uganda waren im vergangenen Jahr den Angaben nach insgesamt elf Herstellerorganisationen (zwei davon nicht zertifiziert) befragt worden sowie insgesamt 524 Arbeiterinnen und Arbeiter. Von ihnen arbeiteten 428 in Fairtrade-zertifizierten Betrieben.

69 Prozent der befragten Beschäftigten zertifizierter Farmen gaben an, höhere Löhne als Kollegen auf nicht zertifizierten Farmen zu erhalten, wie Fairtrade berichtet. Knapp 90 Prozent der Befragten berichteten insgesamt von verbesserten Arbeitsbedingungen auf zertifizierten Farmen, etwa bezüglich Gesundheitsschutz und Sicherheitsvorkehrungen sowie mit Blick auf das Verhältnis zu Vorgesetzten und dem Management.

Fairtraide: Prämien-Modell kommt Beschäftigten direkt zugute

Neben höheren Löhnen sorgen laut der Studie auch die Fairtrade-Prämien dafür, dass die Blumenarbeiterinnen unter geringerem finanziellen Druck stehen. Fast neun von zehn Befragten gaben an, dass sie oder ihre Familie von der Prämie profitiert hätten. Die Prämie ist ein finanzieller Aufschlag, den die Farmen für ihre Fairtrade-Verkäufe zusätzlich erhalten und der direkt den Beschäftigten beziehungsweise Prämien-Komitees zugutekommt.

In Gruppendiskussionen sei zudem deutlich geworden, dass Diskriminierungen und Belästigungen deutlich zurückgegangen seien ab dem Zeitpunkt der Fairtrade-Zertifizierung, hieß es. Neben positiven Veränderungen durch die Unternehmens-Zertifizierung für die Beschäftigten weist die Studie auch auf Defizite hin. So müsse das Engagement von Fairtrade in Richtung existenzsichernder Löhne verstärkt werden.

Von der gesamten Fairtrade-Blumenproduktion fallen 97 Prozent auf Ostafrika. Dort wurden allein im Jahr 2021 den Angaben nach 5,1 Milliarden Stiele Fairtrade-Blumen von fast 70.000 Arbeiterinnen und Arbeitern produziert.