Das Interesse von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am italienisch-albanischen Asylmodell stößt bei Migrationsforschern auf Skepsis. Er habe große Zweifel daran, ob das italienische Modell vor Gericht Bestand habe, sagte der Osnabrücker Migrationsexperte Franck Düvell am Montag in Berlin. Italiens Idee, Asylverfahren im kleinen Nachbarland Albanien durchzuführen, berge viele Probleme, nicht nur hinsichtlich der Unterbringung der Asylsuchenden.
Faeser hatte zuvor erklärt, dass sie mit Spannung darauf schaue, was Italien mit Albanien plane. So hatte sie im Interview mit dem “Stern” gesagt, dass sie sich mit dem italienischen Amtskollegen über das Modell austausche. Asylverfahren im großen Stile etwa in Ruanda durchzuführen, was in der laufenden Asyldebatte ebenfalls diskutiert wird, halte sie für schwierig.
Die Bundesregierung prüft derzeit, ob und unter welchen Umständen Asylverfahren in Drittstaaten rechtlich möglich wären. Dabei geht es unter anderem um die Frage, welcher als sicher geltende Staat dazu bereit wäre und bei einer Ablehnung auch die Rückführung übernehmen würde.