Fachgesellschaften fordern Abschaltung des Klinik-Atlas

Wenige Tage nach der Einführung wurde bereits eine erste Aktualisierung angekündigt. Nun fordern zahlreiche Fachgesellschaften eine Abschaltung des Klinik-Atlas: Er sei nicht vertrauenswürdig.

Patientinnen und Patienten könnten vom neuen Klinik-Atlas fehlgeleitet werden: Davor warnen fast 200 medizinische Fachgesellschaften. Das Mitte Mai gestartete Portal solle vom Netz genommen werden, fordern sie in einer Stellungnahme, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag) vorliegt. Der Atlas sei nicht vertrauenswürdig, mahnt die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften an die Adresse von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Die aktuelle Umsetzung sei “nicht geeignet, Patientinnen und Patienten in Auswahlprozessen adäquat zu beraten”, kritisieren die Fachgesellschaften. Die Vorläufigkeit der Daten und deren mangelnde Qualitätsüberprüfung führten dazu, dass der Atlas derzeit nicht zielführend genutzt werden könne. Er solle abgeschaltet werden, bis er vertrauenswürdigere Informationen aufweise. Zumindest müsse die Seite gut sichtbar als “vorläufig” oder “Beta-Version” gekennzeichnet werden.

Der Atlas soll Krankenhäuser in Deutschland nach Leistungen, Fallzahlen, der Anzahl an Betten und personeller Ausstattung, aber auch nach der Komplikationsrate bei Eingriffen vergleichen. Die Daten werden nach und nach eingespeist. In einem weiteren Schritt sollen die rund 1.700 Krankenhäuser in Deutschland – ohne psychotherapeutische Kliniken – nach 65 Leistungsgruppen aufgeschlüsselt dargestellt werden. Diese geplante Einteilung stößt auf viel Kritik, ebenso wie die von zahlreichen Seiten beklagte zusätzliche Bürokratie und Doppelung mit bestehenden Verzeichnissen.