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“Extremely Wicked” – Ein hintergründiger Gerichtsfilm

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Ted Bundy (1946-1989) gilt bis heute als einer der brutalsten Mörder der US-amerikanischen Justizgeschichte; in den 1970er-Jahren tötete er mindestens 30 Frauen und Mädchen. Der Spielfilm von Joe Berlinger von 2019 fokussiert indes weniger auf die Mordtaten selbst als auf die Chronologie des turbulenten Gerichtsprozesses gegen den Serienkiller, an dessen Ende schließlich sein Schuldspruch stehen sollte – auch wenn viele zuvor kaum glauben konnten, dass ein anscheinend so anständiger Mann zu solchen Bestialitäten fähig gewesen sein soll.

Der Film spielt geschickt mit der vornehmlichen Unbescholtenheit des Täters, den Zac Efron eindrücklich verkörpert. Regisseur Joe Berlinger, von Hause aus Dokumentarist, thematisiert mit diesem Porträt die Macht der (Selbst-)Inszenierung gegenüber dem Faktischen, wobei der Film offen lässt, ob Bundys Selbstdarstellung als aufrechter Bürger auch seinem eigenen Selbstbild entsprach oder eine bewusste Täuschung der Öffentlichkeit war. Berlinger zeigt so auf beklemmende Weise, wie ein zunehmender Teil der Gesellschaft diese Selbstinszenierung Ted Bundys als Wahrheit zu begreifen bereit war.