Expertin: Welttag der Armen ist Welttag der Frauen
Fast drei von vier Menschen, die weltweit in Armut leben, sind Frauen. Daran hat die Ordensfrau der Missionarinnen Christi, Schwester Susanna Schneider, in ihrer Funktion als Beauftragte von missio München für die Frauenseelsorge erinnert. Anlass ist der Welttag der Armen am 19. November. Die Betroffenen verzichteten auf Mahlzeiten, damit ihre Kinder satt würden, seien alleinerziehend, erwerbslos oder hätten Krieg und Gewalt erlebt. Eigentlich sei dieser Welttag der Armen zugleich ein Welttag der Frauen, so Schneider
Auch in Deutschland trügen Frauen die Hauptlast der Armut, ergänzte die Expertin. So seien Seniorinnen und alleinerziehende Mütter besonders betroffen. „Im Grunde aber sind all jene, die sich um andere kümmern und für sie sorgen und dafür nicht entlohnt werden, potenziell armutsgefährdet“, fasste die Ordensfrau zusammen. Weltweit kämen Krisen- und Kriegssituation noch dazu. Nach wie vor sei auch die Diskriminierung von Frauen in vielen Ländern gesetzlich verankert, etwa in Afghanistan oder im Iran. Besonders häufig werde Mädchen und Frauen Bildung vorenthalten. So hätten die Taliban Mädchen über die sechste Klasse hinaus den Schulbesuch verboten.
103 Millionen Menschen seien heute auf der Flucht, mehr denn je zuvor, sagte Schneider. Ungefähr die Hälfte davon seien Frauen. „Innerhalb der Migrationsströme werden sie eine immer größere Gruppe.“ Frauen zu „empowern“, ihnen ihre Rechte vor Augen zu führen und sie weltweit zu stärken, sei ein Kernanliegen des katholischen Hilfswerks missio München. Denn bei allem, was im Argen liege, werde deutlich: „Frauen bringen etwas voran.“ Gerade bei den Ordensfrauen habe sich in den vergangenen Jahren viel getan. Sie würden immer mehr erkennen, dass sie für ihre eigenen Rechte einstehen müssten und dass dieses Engagement allen Frauen zugutekomme, so Schneider.