Sich an gute Erlebnisse zu erinnern kann helfen, Traumata zu überwinden, sagt eine Psychotherapeutin. Sie hat dazu jetzt ein Buch geschrieben. Es gehe auch um den “Willen zum Schönen”.
Widerstandskraft für die Überwindung von Krisen bildet sich nach Einschätzung einer Expertin vor allem durch tief verankerte positive Erfahrungen. Es sei wichtig, “diese Erinnerungen zu pflegen und vertrauensvoll als Teil der eigenen Geschichte anzuerkennen sowie als Antrieb zu nutzen, dem Leben eine konstruktive und freudvoll erfüllte Richtung zu geben”, so die Wiener Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger.
In ihrem jetzt erschienenen Buch “Remake yourself. Du entscheidest, wie Dich Deine Vergangenheit prägt” stellt sie die These auf, dass es möglich ist, dem eigenen Leben eine positive Richtung zu geben. Dies gelinge, indem man die guten Momente der Kindheit entdecke und daraus ein positiveres und stärkeres Selbstbild aufbaue.
“Wir können uns über die Ohrfeigen unseres Vaters definieren – oder auch über einzigartige Momente bei Zoo- oder Weihnachtsmarkt-Besuchen mit ihm”, erklärt die Ärztin Leibovici-Mühlberger. Dabei komme es auf den eigenen Blickwinkel an: Auch Erfahrungen, die für Außenstehende unscheinbar anmuteten, könnten eine solche Kraft entfalten. Das Erleben einer erfüllenden gemeinsamen Situation hänge stark vom eigenen ‘Willen zum Schönen’ ab und müsse kein besonders exklusives oder besonderes Ereignis sein.
Es gehe darum, “den Scheinwerfer auf das eigene Leben zu drehen” und eine günstige Perspektive zu suchen, um Begebenheiten, Situationen, eingeprägte Momente positiven Erlebens Gestalt annehmen zu lassen. So könne man sich und sein Leben vielleicht neu denken. Sie wolle die Hoffnung schüren, “dass nicht alles so sein muss, wie es bisher immer schien”, so Leibovici-Mühlberger.