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Expertin: Kulturvereine müssen sich um Nachwuchs kümmern

Die Direktorin des Maecenata Instituts für Philantropie und Zivilgesellschaft, Siri Hummel, hat Kulturvereine aufgerufen, sich frühzeitig um den ehrenamtlichen Nachwuchs zu kümmern. Es sei nicht gesagt, dass die geburtenstarken Jahrgänge, die „Boomer“, die jetzt in Rente gehen, ihre freie Zeit für gesellschaftliche Anliegen einsetzen werden, sagte Hummel dem Berliner „Tagesspiegel“ (Dienstag). Das ehrenamtliche Engagement habe offenbar seinen Zenit erreicht und sei rückläufig.

Hummel zufolge gibt es rund 110.000 Kulturvereine in Deutschland. Dies sollte viel stärker gewürdigt werden. Es fehle an einer Anerkennungskultur für zivilgesellschaftliches Engagement. So bräuchte es etwa eine bundesweite Kampagne, die zum Engagement aufruft: „Auch in den Lehrplänen müsste das Thema verankert werden.“

Hummel betonte, „in vielen Vereinen mangelt es an Nachwuchs“. Es falle schwer, Posten neu zu besetzen, wenn die Inhaber aus Altersgründen ausscheiden. Für einen gelingenden Generationenwechsel könnten Vereine beispielsweise neue Zielgruppen ansprechen: „Es braucht eine Flexibilisierung des Engagements, die auch Jüngere und Menschen mit Migrationshintergrund anspricht.“

Die promovierte Politikwissenschaftlerin unterstrich: „Ohne das große zivilgesellschaftliche kulturelle Engagement wäre das vielfältige Kulturleben in Deutschland nicht möglich.“ Dies gelte etwa für Bibliotheken, Archive, Gedenkorte, Museen, Theater oder Kinos. Sie rief Kulturvereine dazu, sich zu vernetzen, etwa wenn es um den Social-Media-Auftritt oder einen Rechtsbeistand geht