Expertin hält Sprach-Apps in Kitas für wenig hilfreich

Sprache gilt als Tür zur Gesellschaft, viele Kita-Kinder und Eltern können aber kaum Deutsch. Eine Expertin wirbt daher für Sprachmittler. Übersetzungs-Apps seien oft nur ein eingeschränkt sinnvoll.

Für die Kinderbetreuung sind Übersetzungsprogramme auf dem Handy nach Ansicht von Sprachexperten wenig geeignet. Solche Apps könnten nonverbale Signale und Nuancen der Sprachen nicht ausreichend vermitteln, heißt es in einer Mitteilung des Verbands “KiTa-Fachkräfte Rheinland-Pfalz” mit Sitz in Boppard.

“Der Umgang mit Kindern und Eltern, die wenig Deutschkenntnisse haben, gehört mittlerweile zum Alltag jeder Kita”, betonte die Verbandsvorsitzende Claudia Theobald. In Kitas würden daher oft die Kinder der nicht Deutsch sprechenden Familien oder andere Eltern zum Dolmetschen herangezogen. Auch Handys würden zum Elterngespräch genutzt. Theobald verweist vor diesem Hintergrund auf die Bedeutung von professionellen Sprachmittlern.

Im Mainzer “Haus der Sprachmittlung” werden entsprechende Angebote für Kitas in Rheinland-Pfalz koordiniert. “Für eine gelungene Sprachmittlung reicht es nicht, zwei Sprachen zu sprechen”, sagte die Diplom-Pädagogin Lisa Baum. Sie begleitet und vernetzt in dem Sprachzentrum die Fachkräfte. Da gerade Kitas eine wichtige Rolle bei der Integration migrantischer Familien einnehmen würden, gelte es, für die Bedeutung der sprachlichen Verständigung zu sensibilisieren.

Häufig sei beim Übersetzen Fachwissen wichtig, etwa um pädagogische Begriffe aus dem Deutschen richtig in die Herkunftssprache zu übersetzen, etwa in einem Gespräch über den Entwicklungsstand des Kindes. Apps oder auch um Übersetzung gebetene Kinder könnten das nicht immer gewährleisten. “Manchmal kommt es sogar zu Missverständnissen”, betonte Baum. Etwa, wenn Wörter verschiedene Bedeutungen haben und ein Programm daher falsch übersetze.

Die Pädagogin konstatierte, dass es zwar einzelne Initiativen gebe, aber noch kein flächendeckendes Angebot, um Migranten bei der Kommunikation mit Behörden zu unterstützen. Das rheinland-pfälzische “Haus der Sprachmittlung” soll daher unter anderem die Aus- und Fortbildung von Sprachmittlern fördern.