Expertin: E-Zigaretten machen abhängig – Hemmschwelle niedrig
Fruchtig-süß statt qualmig-stinkend: Nach Einschätzung von Experten wird “Vapen” irrtümlich für die Gesundheit als weniger riskant eingeschätzt als der Genuss von herkömmlichen Zigaretten.
Gesundheitlicher Irrglaube: Viele Jugendliche empfinden den Genuss von E-Zigaretten mit Fruchtgeschmack nach Einschätzung von Experten als weniger schädlich als das Rauchen einer herkömmlichen Zigarette. “Der Glaube, dass Vapen weniger riskant ist, senkt die Hemmschwelle”, erklärte Gesundheitsökonomin Stephanie Klosterhalfen, die eine entsprechende Studie zum Thema geleitet hat. Durch Marketing und soziale Medien werde Vaping als modern und weniger schädlich dargestellt; damit sei das Interesse von Jugendlichen geweckt.
Vor allem die Aromen “machen den Konsum angenehmer und wirken weniger intensiv als herkömmliche Zigaretten”, so Klosterhalfen. Die Uniklinik Düsseldorf hatte insgesamt mehr als 90.000 Menschen zum Thema Rauchen befragt.
Zwar sei der Kontakt mit bestimmten Schadstoffen beim Vapen im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten reduziert, trotzdem würde aber auch der Konsum von E-Zigaretten Gesundheitsgefahren bergen. So könnten sich beispielsweise die Atemwege entzünden und die Lungen geschädigt werden. Die Inhalation von Aerosolen könne überdies die Lungenfunktion beeinträchtigen, insbesondere bei langjährigem Konsum. Die Langzeitfolgen seien zudem “noch nicht vollständig erforscht, was das gesundheitliche Risiko ungewiss lässt”, sagte Klosterhalfen.
Darüber hinaus steigere Nikotin die Herzfrequenz und den Blutdruck, was das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen kann.
Sicher sei: Auch E-Zigaretten können abhängig machen. Denn sie enthalten – in der Regel – Nikotin. Dies könne die Entstehung etwa von Krebs fördern und führe “wahrscheinlich” zu einer Schwächung des Immunsystems, so das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Bei Jugendlichen könne Nikotin außerdem die Gehirnentwicklung beeinträchtigen.