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Expertin: Behinderte Menschen aktiv in Gemeindeleben einbeziehen

Zum Tag der Gebärdensprache am Samstag hat die katholische Gehörlosenseelsorgerin Judith Beule mehr Teilhabe für behinderte Menschen in der Kirche gefordert. Die Kirche solle solchen Personen stärker ermöglichen, sich aktiv im Gemeindeleben einzubringen, sagte die Koordinatorin der Seelsorge für und mit Menschen mit Hör- und Sprachbehinderung und taubblinde Menschen im Erzbistum Paderborn im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag. Auch müssten mehr Menschen mit Behinderung eingestellt werden. “Dies wäre eine Bereicherung für die Kirche”, so die Ordensfrau, die selbst taubblind ist. Sie forderte entsprechende Qualifizierungsmöglichkeiten sowie einen barrierefreien Zugang zum Theologiestudium und anderen kirchlichen Ausbildungswegen.

Verbesserungsmöglichkeiten sieht die Fachfrau viele: “In Kirchen ist es dunkel, das ist schwierig für sehbehinderte Menschen. Dolmetscher für eingeschränkt Hörende fehlen. Vielen Kirchen fehlt eine Rampe für den Zugang mit Rollstuhl und Rollator. Der Gebrauch der ‘Leichten Sprache’ im Gottesdienst wäre eine Hilfe für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.”

Beule lobte inklusive Angebote sowie eigene Gottesdienste für taube Menschen. Solche Feiern seien ein “Schutzraum” und auf ihre Bedürfnisse angepasst, beispielsweise durch Lieder in Gebärdensprache. “Gottesdienste speziell für taube Menschen helfen dabei, Gott in der eigenen Muttersprache zu entdecken”, so die Ordensschwester, die auch Sprecherin für die Sparte Gehörlosenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz ist.