Experten: Versorgungsprobleme beim Wasser werden zunehmen

Klimawandel, Verstädterung, wachsender Bedarf an Nahrungsmitteln. Experten rechnen mit weltweit zunehmenden Problemen bei der Wasserversorgung. Ein Überblick zum Weltwassertag.

Wasser ist in Deutschland leicht zu haben. Doch trockene Phasen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass auch das nicht selbstverständlich ist. In einigen Regionen sank der Grundwasserspiegel; Kommunen riefen zum Wassersparen auf. Andere Regionen der Welt haben es da noch weit schwerer: Mehr als zwei Milliarden Menschen haben keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Daran erinnern die Vereinten Nationen am Weltwassertag am Freitag. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt einige wichtige Daten. Sie stammen vom Statistischen Bundesamt, dem Umweltbundesamt sowie von internationalen Hilfsorganisationen.

– Die auf der Erde vorkommende Wassermenge wird auf 1,4 Milliarden Kubikkilometer geschätzt. Davon sind 97,5 Prozent Salzwasser und 2,5 Prozent Süßwasser (38,5 Millionen Kubikkilometer). Von diesen 2,5 Prozent sind 68,75 Prozent (24 Millionen Kubikkilometer) in Gletschern und ständigen Schneedecken für Menschen unzugänglich. 30 Prozent macht das Grundwasservorkommen aus, 0,98 Prozent sind als Bodenfeuchtigkeit, Dauerfrost und Sumpfwasser gebunden, und nur 0,27 Prozent werden in Flüssen und Seen geführt.

– Im Schnitt hat jeder Deutsche im Jahr 2019 rund 128 Liter Trinkwasser pro Tag verbraucht. Tendenziell geht der durchschnittliche Wasserverbrauch seit Jahren zurück. 1991 waren es noch 144 Liter. Der überwiegende Anteil des im Haushalt genutzten Trinkwassers wird für Reinigung, Körperpflege und Toilettenspülung verwendet. Nur geringe Anteile werden tatsächlich zum Trinken und für die Zubereitung von Lebensmitteln gebraucht.

– Wesentlich höher ist der Verbrauch pro Kopf allerdings, wenn man die Verwendung von Wasser für die Herstellung von Lebensmitteln, Bekleidung und anderen Bedarfsgütern mit berücksichtigt. Dann gehen Experten von einem Verbrauch von 7.200 Litern pro Person und Tag aus. Ein Großteil dieses indirekt genutzten Wassers wird für die Bewässerung von Obst, Gemüse, Nüssen, Getreide und Baumwolle benötigt. 86 Prozent des Wassers, das man für die Herstellung der in Deutschland konsumierten Waren benötigt, wird im Ausland verbraucht. Für Kleidung sind es sogar nahezu 100 Prozent.

– Die Wirtschaft und die privaten Haushalte in Deutschland haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2019 rund 71 Milliarden Kubikmeter Wasser aus der Umwelt entnommen. Die Wasserentnahme sank damit gegenüber dem Jahr 2010 um 14 Prozent. Der langfristig sinkende Trend ist hauptsächlich auf den Wirtschaftszweig Energieversorgung und den niedrigeren Bedarf an Kühlwasser infolge der abnehmenden Nutzung von Kernenergie und Kohle zurückzuführen.

– Im Jahr 2021 wurden in Deutschland rund 5,3 Milliarden Kubikmeter Wasser für die Versorgung mit Trinkwasser gefördert. Zwei Drittel des deutschen Trinkwassers werden aus dem Grundwasser gewonnen und nur jeweils knapp 10 Prozent aus Seen und Talsperren beziehungsweise Quellwasser.

– Das Kanalnetz in Deutschland ist insgesamt 500.000 Kilometer lang. 96 Prozent der Haushalte sind an eine Kläranlage mit biologischer Reinigung angeschlossen. Rund 9.000 öffentliche Kläranlagen gewährleisten die Abwasserreinigung.

– Der Anteil des Wassers am Körpergewicht des Menschen beträgt rund 60 Prozent. Er verändert sich im Laufe des Lebens und ist bei Säuglingen höher und im Alter zumeist niedriger. Die Muskulatur besteht zu 75 Prozent aus Wasser, das Fettgewebe nur zu 10 Prozent.

– Im weltweiten Mittel verbraucht die Landwirtschaft 69 Prozent der Wasservorräte aus Flüssen, Seen und Grundwasserleitern. Die Industrie ist für 19 Prozent Wasserverbrauch verantwortlich, menschliche Siedlungen verbrauchen 12 Prozent. In Deutschland ist die Lage anders, hier machen Energieversorgung, Bergbau und verarbeitendes Gewerbe 77 Prozent aus.

– Experten rechnen damit, dass der weltweite Wasserverbrauch weiter ansteigen wird – um jährlich knapp ein Prozent. Gründe sind mehr Industrieproduktion und ein wachsender Bedarf für die Gewinnung von Nahrungsmitteln.

– Niederschlagsextreme haben weltweit zugenommen, ebenso wie die Häufigkeit, Dauer und Intensität von meteorologischen Dürren. Prognosen zufolge wird der Klimawandel den globalen Wasserkreislauf beschleunigen und die Häufigkeit und Schwere von Dürren und Überschwemmungen weiter erhöhen. Mit am stärksten werden dies die am wenigsten entwickelten Länder, kleine Inseln und die Arktis zu spüren bekommen.

– Obwohl Wasser ein Menschenrecht ist, haben laut Schätzungen des Kinderhilfswerks Unicef und der Weltgesundheitsorganisation WHO weiterhin 2,2 Milliarden Menschen nach wie vor keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Rund 785 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung mit Trinkwasser. In weltweit 7 von 10 Haushalten ohne Wasseranschluss sind Frauen und Mädchen für das Wasserholen zuständig; sie müssen dafür oft weite Wege zurücklegen.

– Rund 3,5 Milliarden Menschen verfügen zu Hause nicht über sichere sanitäre Anlagen. Dazu gehört etwa eine Toilette, die dafür sorgt, dass Menschen nicht in Kontakt mit den Ausscheidungen kommen, und ein System, das die Ausscheidungen sicher entsorgt.