Experten sehen Schwimmcontainer an Schulen skeptisch

Die Anschaffung von Schwimmcontainern für rheinland-pfälzische Schulen und Kindertagesstätten stößt bei Fachleuten auf Skepsis. Bei einer Anhörung im Innenausschuss des Mainzer Landtags am Mittwoch zweifelten viele befragte Experten daran, dass mit Wasser gefüllte mobile Becken eine Alternative für Lehrschwimmbecken darstellen könnten. Das von Land und Kultusministerkonferenz vorgegebene Ziel, alle Kinder sollten die Grundschule möglichst als sichere Schwimmer verlassen, sei damit nicht zu erreichen.

Damit alle Grundschüler ein Bronze-Schwimmabzeichen erlangen, seien „andere Wasserflächen“ mit längeren Bahnen und tieferem Wasser nötig, sagte der Mainzer Sportwissenschaftler Robert Collette. Container könnten allenfalls Kindergartenkinder, Erst- oder Zweitklässler an das Schwimmenlernen heranführen. „Viele Kinder haben überhaupt keine Wassererfahrung mehr“, sagte er. Die Nutzung der vorhandenen Schwimmbäder für den Schulunterricht ließe sich noch verbessern, da es vielerorts kein gutes Zeitmanagement gebe.

Heike Hofmann, Schulleiterin der Integrierten Gesamtschule Salmtal (Landkreis Bernkastel-Wittlich) plädierte für den Bau neuer Schulschwimmbäder. Für die rund 850 Schülerinnen und Schüler ihrer Schule fehle schon seit 2005 die Möglichkeit zum Schwimmunterricht, weil es in der Umgebung keine Schwimmbäder mit freien Zeiten gebe.

Der für Sport zuständige Beigeordnete der Stadt Worms, Timo Horst (SPD), lobte hingegen ein Pilotprojekt seiner Kommune, die für eine Grundschule bereits ein mobiles Schwimmbecken angeschafft hat. „Es ist eigentlich eine Supereinrichtung“, sagte er. Die Grundschüler könnten in dem Container zu vertretbaren Kosten ans Schwimmen herangeführt werden, ohne knappe Schwimmzeiten im städtischen Schwimmbad zu beanspruchen. Die Stadt Worms wolle das Angebot daher ausbauen.

Die Expertenanhörung war von der oppositionellen CDU-Fraktion angeregt worden, die in den mobilen Containern einen innovativen Ansatz sieht, um sicherzustellen, dass mehr Kinder Schwimmen lernen. Nach Erkenntnissen der DLRG können derzeit nur noch vier von zehn Kindern am Ende der Grundschulzeit als sichere Schwimmer gelten. Besonders hoch ist der Nichtschwimmeranteil von Kindern aus Familien mit niedrigem Einkommen.