Experten: Künstliche Intelligenz sollte Schulfach werden

Was unterscheidet künstliche Intelligenz von einem Menschen? Das sollte in einem neuen Schulfach vermittelt werden, fordert Robert Katzschmann, Professor für Robotik.

An das Thema künstliche Intelligenz sollen Kinder früh herangeführt werden, sagt ein Experte
An das Thema künstliche Intelligenz sollen Kinder früh herangeführt werden, sagt ein ExperteImago / Westend 61

Künstliche Intelligenz (KI) sollte aus Expertensicht zu einem Schulfach werden. Ein solcher neuer Unterricht sollte auch die Robotik einschließen, sagte Robert Katzschmann, Professor für Robotik in der Schweiz, im Interview der Zeitung Welt. „Sie wird eine immer größere Rolle beim Automatisieren von Arbeitsabläufen, im täglichen Leben und in der Industrie spielen. Kinder sollten verstehen, was hinter der Technologie steckt.“

Mädchen und Jungen müssten lernen, wie sie im digitalen Raum eine KI von Menschen unterscheiden könnten, betonte Katzschmann. Lehrkräfte sollten diese Fähigkeiten vermitteln, damit Kinder zum Beispiel auch manipulierte Fotos erkennen könnten. In der Schule sei es zudem sinnvoll, sich mit Chatbots zu beschäftigen: „In Zukunft werden Schüler nur noch Stichworte eintippen – und die KI schreibt den Aufsatz.“ Lehrkräfte müssten dies berücksichtigen und Schularbeiten daher anders bewerten.

Persönliche Bindung wichtig

Der Schweizer Psychologe und Hochschulprofessor Allan Guggenbühl betonte in demselben Interview, dass Kinder in einigen Schulen bereits lernten, zu programmieren. „Das ist auch richtig.“ Es müsse im Unterricht thematisiert werden, wie sich Roboter und KI auf das Leben von Mädchen und Jungen auswirken würden. „Um das reflektieren zu können, müssen die Kinder mindestens acht Jahre alt sein.“

Guggenbühl lenkte zugleich den Blick auf die persönliche Bindung, die wichtig für das Lernen sei: „Das Emotionale, Irrationale, Verrückte, was jeder Mensch hat, fehlt den Technologien.“ Katzschmann sagte, dass es zeitgemäß sei, wenn Kindern für eine Problemlösung auch KI zur Verfügung stehen solle. „Das ist in der Arbeitswelt gefragt.“