Experten: KI kann professionelle Ernährungsberatung nicht ersetzen
Wer Chatbots wie ChatGPT und Gemini nutzt, kann nicht nur Antworten auf komplexe Fragen bekommen, sondern auch Kochrezepte oder individuelle Ernährungstipps. Zwar seien diese Ernährungsvorschläge meist gesünder als das, was viele Menschen zu sich nehmen, eine professionelle Ernährungsberatung könnten sie jedoch nicht ersetzen, warnte die Universität Hohenheim am Montag in Stuttgart. Vor allem bei veganen Ernährungsplänen mangele es an lebensnotwendigen Nährstoffen.
Gemeinsam mit dem Max Rubner-Institut (Karlsruhe) hatten Forschende der Universität Ernährungspläne freizugänglicher KI-Chatbots untersucht und die Ergebnisse jetzt in einer Studie in Online-Journal Science Direct veröffentlicht. Sie wollten wissen, ob diese Tagespläne für unterschiedliche Ernährungsweisen erstellen können, die alle notwendigen Nährstoffe für eine gesunde Ernährung abdecken.
Dazu ließen sich die Forschenden von ChatGPT und Gemini insgesamt 108 Tagespläne für eine fiktive, weibliche Person mit unterschiedlichen Ernährungsweisen erstellen: Mal ernährte sich die Frau mit Fleisch, mal vegetarisch oder vegan. Den Nährstoffgehalt der KI-generierten Tagespläne verglichen die Wissenschaftler anschließend mit Referenzwerten der „National Academies of Sciences, Engineering and Medicine“.
Die Forschenden stellten fest, dass die KI-Tagespläne zu wenig Energie, Kohlenhydrate und Vitamin D umfassten. Dies sei für gesunde Menschen nicht dramatisch, hieß es. Die eher kleinen Portionsgrößen und der niedrigere Kaloriengehalt könnten allerdings mit der Zeit zu einem unbeabsichtigten Gewichtsverlust führen. Dagegen habe der Eiweißgehalt vor allem bei den Ernährungsplänen mit Fleisch deutlich über den Empfehlungen gelegen.
Eher mangelhaft seien dagegen die veganen Ernährungspläne. So lieferten die veganen Ernährungspläne beider Chatbots zu wenig Vitamin B12, das für ein gesundes Nervensystem, die Blutbildung und neurologische Prozesse wichtig ist, wie die Studie ergab. Außerdem habe Gemini auch tierische Produkte in die vegane Diät integriert. (1868/19.08.2024)