Experten fordern bei Missbrauchsaufarbeitung externe Kontrolle

Die Kommission zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Erzbistum Freiburg hat neue Empfehlungen veröffentlicht. Die Bistumsleitung begrüßt den Bericht. Kirche müsse ein sicherer Ort für alle sein.

Die unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Freiburg fordert weitere Unterstützung für Betroffene und klare Regeln für die Aufarbeitung und Prävention von sexualisierter Gewalt. So müsse die kirchliche Aufarbeitung künftig von unabhängigen, außerkirchlichen Stellen kontrolliert werden, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.

In der Ausbildung von Priestern und Seelsorgern müsse offener über Sexualität gesprochen werden, so die Kommission. Die Unterstützung von Missbrauchsbetroffenen müsse konsequent weitergehen. Die Präventionsanstrengungen im Erzbistum Freiburg seien vorbildlich.

Die Bistumsleitung kündigte an, die Empfehlungen genau zu prüfen. Ziel sei es, „noch besser bei Aufarbeitung, Prävention und Intervention zu werden“, sagte der Verwaltungschef des Bistums, Generalvikar Christoph Neubrand.

Die Kommission besteht seit 2021 und arbeitet unabhängig vom Erzbistum. Beteiligt sind Mediziner, Juristen, Psychotherapeuten sowie Betroffenenvertreter. Vorsitzender ist der Freiburger Theologe Magnus Striet.

Einen ersten, umfassenden Bericht zur Aufarbeitung von Missbrauch und zur Verschleierung der Taten hatte eine Untergruppe der Kommission im April 2023 veröffentlicht. Darin war von mindestens 540 Missbrauchsopfern und mehr als 250 nachweislich schuldig gewordenen oder des Missbrauchs beschuldigten Priestern seit 1950 die Rede. Die Studie dokumentierte schweres Fehlverhalten vor allem bei den früheren Freiburger Erzbischöfen Oskar Saier (1978-2002) und Robert Zollitsch (2003-2013).