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Experte: Unterhaltungsfilme stellen Muslime oft als “Problem” dar

Unterhaltungsfilme stellen laut Mathias Rohe, Direktor des „Zentrums für Islam und Recht in Europa“ an der Universität Erlangen-Nürnberg, Untersuchungen zufolge muslimische Menschen zu über 90 Prozent als Problem dar. Häufige Stereotypen seien, dass muslimische Männer gewalttätig sind und muslimische Frauen unterdrückt, sagte er am Dienstag in seinem Vortrag bei der Tagung zum Thema „Muslimfeindlichkeit in Deutschland“ im Tagungszentrum Stuttgart-Hohenheim der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Dies sei gefährlich, weil diejenigen, die diese Filme sehen, solche Botschaften mitnehmen könnten, oft ohne sich dessen bewusst zu sein.

Generell gelte, dass Muslimfeindlichkeit eine Alltagserfahrung für viele muslimische oder als muslimisch wahrgenommene Menschen in Deutschland sei. Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung hat laut Studien antimuslimische Vorurteile. Die Gruppe, die am heftigsten diskriminiert werde, seien muslimische Frauen, die Kopftuch tragen. Sie seien allerlei Formen von Aggressionen ausgesetzt, die von „Mikroaggression“ bis zu gewalttätigen Übergriffen reichen könne, so der Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung.

Um Muslimfeindlichkeit zu bekämpfen, müsse unter anderem Diversität auf allen Ebenen gefördert werden, außerdem brauche es eine Sensibilisierung für Pauschalisierungen in allen Bereichen wie in Schulbüchern, den Medien oder der Polizei, sagte Rohe.

Besonders wichtig sei auch, dass jede und jeder im eigenen Umfeld prüfe, wie man Menschen zur Seite stehen könne, die Diskriminierung erfahren. Auch einfache freundliche Worte in den kleinen alltäglichen Begegnungen dürften nicht unterschätzt werden. „Wir alle können insgesamt sehr viel dafür tun, dass alle Menschen in diesem Land, die guten Willens sind, sich auch entsprechend aufgehoben fühlen“, sagte Rohe.
(1800/22.07.2025)