Experte: UEFA-Sperre für Fußballer Demiral angemessen

Nach dem Wirbel um die Wolfsgruß-Geste des türkischen Nationalspielers Merih Demirel hat die UEFA reagiert. Ein Experte für Sportrecht ordnet die Entscheidung ein.

Der Kölner Sportrechts-Experte Jan F. Orth hat die vom europäischen Fußballverband UEFA ausgesprochene Sperre des türkischen Nationalspielers Merih Demiral begrüßt. Dass Demiral nach seiner Wolfsgruß-Geste zwei Spiele lang nicht auflaufen darf, sei “richtig und alternativlos”, sagte Orth am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Aus guten Gründen untersagen die Disziplinarregeln der großen internationalen Sportverbände und auch des Internationalen Olympischen Komitees die Ausnutzung ihrer sportlichen Wettbewerbe zur Platzierung jeglicher sportfremden Meinungsäußerung.”

Nach seinem zweiten Tor beim siegreichen Achtelfinale gegen Österreich (2:1) am Dienstag hatte Demirel mit beiden Händen den rechtsextremistischen Wolfsgruß gezeigt. Die Geste mit abgespreizten Fingern ist das Zeichen der türkisch-nationalistischen Gruppierung Graue Wölfe, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

“Im Fall von Demiral erscheint die Sperre von zwei Spielen auch angemessen, weil er nach wohl ganz überwiegender Auffassung mit dem Wolfsgruß auf die unappetitliche Ideologie einer rechtsextremen Gruppe verweist”, erläuterte Orth. “Das ist wider die Werte des Sports und kann in die Strafzumessung ohne Weiteres einfließen.”

Der europäische Fußballverband könne sich auf Artikel 11, Absatz 2, Buchstabe c seines Disziplinarreglements berufen, der unter anderem für einen Spieler einen Verstoß gegen “Allgemeine Verhaltensgrundsätze” festlege, wenn er Sportveranstaltungen für sportfremde Kundgebungen benutzt, so Orth, der Mitglied der Forschungsstelle Sportrecht an der Universität Köln ist. Die UEFA-Disziplinarkommission habe ihre Entscheidung außerdem auf Artikel 11, Absatz 2, Buchstabe b gestützt, wonach beleidigendes Verhalten oder eine andere grundlegende Verletzung der Anstandsregeln verboten ist.