Experte: Nach Organtransplantation auch psychische Hilfe gefragt

Das Warten auf ein lebensrettendes Organ, die Operation und die Zeit auf der Intensivstation verlangen Betroffenen viel ab. Psychosomatiker Paslakis empfiehlt Patienten daher psychologische Hilfe.

Eine Organtransplantation ist für manche Betroffene eine große psychische Belastung
Eine Organtransplantation ist für manche Betroffene eine große psychische BelastungImago / Funke Foto Services

Viele Menschen benötigen nach einer erfolgreichen Organtransplantation auch psychologische Unterstützung: Darauf weist der Psychosomatiker Georgios Paslakis hin. „Eine Organtransplantation ist eine körperlich und psychisch sehr belastende Angelegenheit“, sagte er der Zeitschrift Psychologie Heute. Das Warten auf ein lebensrettendes Organ, die Operation und die Zeit auf der Intensivstation verlangten Betroffenen viel ab – und ebenso das Leben danach.

So machten sich viele Menschen Gedanken über die Spenderperson – zumal wenn diese, wie bei einer Herz- oder Lungenspende, gestorben sei. „Oft überlegen sie, wie diese wohl ums Leben gekommen ist. Sie fragen sich, welches Alter, Geschlecht oder welche Persönlichkeitseigenschaften sie gehabt haben könnte“, erklärte der Mediziner.

Kopfkarussell durch psychologische Hilfe stoppen

Diese Gedanken beschäftigten die Menschen oft für lange Zeit und seien mitunter nicht logisch: „Ein Beispiel wäre eine Patientin, die nach einer Herztransplantation eine Vorliebe für klassische Musik entdeckt und den Gedanken entwickelt, die Person, deren Herz sie nun im Körper trägt, müsste auch klassische Musik gemocht und diese Vorliebe durch das Herz auf sie übertragen haben.“

Die Transplantationszentren hierzulande böten Unterstützung an, betonte Paslakis. „Die Patientinnen und Patienten werden über diese Dienste informiert, und die professionellen Teams haben einen Blick darauf, wer möglicherweise Hilfe benötigt, jedoch nicht danach fragt.“