Experte fordert neue Strukturen im Katastrophenschutz

Wissenschaftler müssen besser mit Entscheidungsträgern zusammenarbeiten, sagt der Vulkanologe Thomas Walter. Schon kleine Eruptionen, etwa in der Eifel, könnten verheerend werden,

Eine bessere Kommunikation hätte auch bei der Flut im Ahrtal geholfen, sagt der Vulkanologe Thomas Walter
Eine bessere Kommunikation hätte auch bei der Flut im Ahrtal geholfen, sagt der Vulkanologe Thomas WalterImago / Jörg Halisch

Der Vulkanologe Thomas Walter fordert mit Blick auf den Schutz vor Naturkatastrophen eine engere Zusammenarbeit von Forschung und Zivilschutz nach dem Vorbild Italiens. „Wir haben hier Nachholbedarf, wie die Ahrkatastrophe gezeigt hat“, sagte der Experte vom Geoforschungszentrum Potsdam der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). So sei zu klären, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besser mit Entscheidungsträgern kooperieren könnten.

Walter warnte, dass etwa in der Eifel bereits kleinere, dampfgetriebene Eruptionen mit wenig oder ohne Magma, die schwer vorhersagbar seien, eine regional verheerende Wirkung haben könnten. Die Wahrscheinlichkeit einer größeren Eruption in der Eifel hält der Vulkanologe indes für „sehr gering“, zudem kündigten sie sich über einen langen Zeitraum an. Der große Ausbruch des Laacher See-Vulkans mit mindestens 16 Kubikkilometern Auswurf von lockerer Asche und Gestein vor 13.000 Jahren sei eine Ausnahme gewesen.

Wo es problematisch wird

Als problematischstes Katastrophengebiet in Europa nannte der Experte die Phlegräischen Felder nahe Neapel. Dort zeigten sich bereits Ausbruchskriterien wie Erdbeben, eine Gaszunahme sowie eine Aufwölbung und Aufwärmung des Bodens in einem dicht besiedelten Gebiet mit mehr als drei Millionen Einwohnern. Wie jeder zehnte der weltweit 1.500 aktiven Vulkane werde auch die Gegend um die süditalienische Stadt Pozzuoli bei Neapel genau beobachtet. Eine akribische Überwachung solcher vulkanischer Aktivitäten sei unerlässlich, so Walter. Dadurch sei verhindert worden, dass es beim Vulkanausbruch 2021 auf der kanarischen Insel La Palma Tote gegeben habe.