Experte: „Digitaler Stress“ betrifft die ganze Arbeitswelt

Egal welche berufliche Stellung oder Position – alle Beschäftigten sind nach Ansicht von Wirtschaftswissenschaftler David Bausch von „Digitalem Stress“ betroffen. „Digitaler Stress gehört zu unserer Arbeitswelt und umfasst viel mehr als stetige Erreichbarkeit und dem “always on„-Sein“, sagte der Experte für Digitalen Stress und mentale Gesundheit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Ein Grund für „Digitalen Stress“ sei, dass man mit zu vielen Kommunikationskanälen überladen sei. Außerdem steige die Zahl digitaler Anwendungen und Systeme am Arbeitsplatz kontinuierlich und ihre Handhabung sei nicht immer selbstverständlich. Doch auch die wahrgenommene Befürchtung, der Arbeitgeber könnte einen im Homeoffice überwachen und die Arbeitsleistung kontrollieren, spiele eine zentrale Rolle, sagte Bausch – ebenso die Jobunsicherheit, durch den KI-Fortschritt seinen Arbeitsplatz mittelfristig zu verlieren.

Gesundheitliche Folgen von „Digitalem Stress“ seien Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen und emotionale Erschöpfung, sagte Bausch, der Dozent für Führung, Personal- und Organisationsentwicklung sowie Change Management an der Hochschule Mainz ist. Wenn diese zunehmen, könne es zu depressiven oder Burnout-Erkrankungen kommen, so der Autor, dessen Buch mit dem Titel: „Digitaler Stress: Schattenseiten der neuen Arbeitswelt“ vor Kurzem im Haufe-Verlag Freiburg erschienen ist. „Letztendlich ist digitaler Stress ein Treiber für die seit Jahren steigenden Zahlen psychischer Erkrankungen.“ Aber auch die betriebswirtschaftlichen Folgen seien enorm: Die Mitarbeiter würden frustriert und unmotiviert und identifizierten sich weniger mit ihrer Firma oder Organisation.

Für weniger „Digitalen Stress“ empfiehlt Bausch, die stetige Erreichbarkeit gezielt einzudämmen und wieder mehr zwischen Berufs- und Privatleben zu trennen. Außerdem sei es wichtig, sich in digitale Systeme hineinzuarbeiten und sich darin weiterzubilden, damit diese nicht mehr als zu komplex wahrgenommen werden. „In Zukunft wird kein Weg an lebenslangem Lernen und dem Aufbau digitaler Kompetenzen vorbeiführen.“ (0213/28.01.2024)