Wer das “Seepferdchen” geschafft hat, ist noch lange nicht wirklich sicher im Schwimmen, warnt Franziska von Almsick. Was sie Eltern daher empfiehlt und was jeder tun kann, um Badeunfälle zu verhindern.
Seepferdchen in der Tasche – und dann? Weitermachen, empfiehlt Franziska van Almsick (47). Die jüngst bekannt gewordenen Zahlen, dass jeder zweite Drittklässler nicht sicher schwimmen könne, habe sie erschrecken lassen, sagte die ehemalige Top-Schwimmerin in einem Interview mit der Münchner “Abendzeitung” (Mittwoch). Das liege aber auch daran, dass das Erste, das in der Schule zugunsten anderer Fächer wegfalle, der Schwimmunterricht sei. Dabei sei Schwimmen lernen lebenswichtig. – Almsick war mehrfach Europa- und Weltmeisterin.
Kinder, die nach einem Schwimmkurs mit der bestandenen “Seepferdchen”-Prüfung nach Hause kämen, seien noch lange keine sicheren Schwimmer, gab die Sportlerin zu bedenken. Viele seien aber danach motiviert, weiterzumachen, um etwa auch das Bronzezeichen zu erwerben. Zudem brachte sie ihre Sorgen angesichts zunehmender Badeunfälle zum Ausdruck und bat: “Augen auf! Nicht nur für die eigenen Kinder, sondern für die Gemeinschaft. Wenn wir alle ein bisschen mehr Bademeister sind, können wir vielleicht den einen oder anderen Badeunfall verhindern.”
Als Faustregel für Eltern gab die zweifache Mutter mit auf den Weg: Kinder solle man “im Baby-Alter ans Wasser ranführen, die Angst vor dem Wasser nehmen, Seepferdchen mit fünf oder sechs, Bronze-Abzeichen mit sieben oder acht.” Sie selbst sei dafür aber ein “ganz schlechtes Beispiel”, räumte van Almsick ein. Ihr fünf Jahre älterer Bruder habe sie einst vom Kindergarten abgeholt und zum Schwimmtraining mitgeschleift, auf die Bank gesetzt und aufgefordert, einfach eine Stunde lang zuzugucken. Zu Hause habe sie ihrer Mutter erklärt, das auch machen zu wollen. Mit fünf oder sechs Jahren habe sie angefangen und irgendwie sofort ein Gefühl fürs Wasser gehabt, so van Almsick.