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Ex-RBB-Chefin Schlesinger wird Beraterin für Krisenkommunikation

Eine Berliner Agentur heuert die umstrittene frühere RBB-Intendantin Patricia Schlesinger an – als Beraterin für Krisenkommunikation.

Die frühere RBB-Intendantin Patricia Schlesinger wird Beraterin bei der Berliner Agentur Stella Circle. Wie das 2023 gegründete Unternehmen am Dienstag bekanntgab, soll Schlesinger als “Navigatorin” ab sofort Führungskräfte unterstützen, komplexe medienrechtliche und generell strukturelle Herausforderungen zu meistern.

“Stella Circle ist ein Beratungsunternehmen für progressive Führungskräfte, die belastbaren Rat von erfahrenen Persönlichkeiten suchen. Mit Patricia Schlesinger gewinnen wir eine Expertin, die nicht nur über tiefe Fachkenntnis verfügt, sondern auch mit den Dynamiken großer als auch öffentlicher und zudem in medialer Sichtbarkeit stehender Organisationen bestens vertraut ist”, so Stella-Circle-Geschäftsführerin Tanja Wielgoß.

Entsprechende Erfahrungen hat Schlesinger während ihrer ARD-Karriere als Investigativ- und Dokumentar-Verantwortliche beim Norddeutschen Rundfunk und vor allem von 2016 bis 2022 als Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) gesammelt. Im Zuge des sogenannten RBB-Skandals wurde sie wegen des Verdachts, unter anderem Spesen zu Unrecht abgerechnet und ein RBB-Bonussystem zugunsten der RBB-Geschäftsleitung gefördert zu haben, als Intendantin und ARD-Vorsitzende abberufen.

Der Sender und Schlesinger streiten seitdem vor Gericht. Vergangene Woche hatte das Landgericht Berlin in erster Instanz geurteilt, dass Schlesinger einerseits Anspruch auf ein mit ihr vertraglich vereinbartes Ruhegeld habe, dem RBB aber andererseits umfangreiche Schadensersatzansprüche gegen seine ehemalige Intendantin zugesprochen. Gegen Schlesinger laufen wegen der Vorwürfe auch Ermittlungen der Berliner Generalstaatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Vorteilsnahme und der Untreue. Es gilt die Unschuldsvermutung.