Ex-Chef des Bremer Corona-Krisenstabes weiter für Impfpflicht

Der ehemalige Leiter des Bremer Corona-Krisenstabes, Hermann Schulte-Sasse, findet auch in der Rückschau die Impfpflicht im Gesundheitswesen während der Pandemie richtig. Dass es in diesem Bereich Impfverweigerer gegeben habe, habe ihn empört, sagte der 76-jährige promovierte Mediziner dem Bremer „Weser-Kurier“ (Mittwoch).

„Selbst unter Ärzten gibt es ja Corona-Leugner und Impfgegner“, sagte Schulte-Sasse und fragte: „Was passiert in deren Köpfen, dass sie mit ihrer Ausbildung und all ihrer beruflichen Erfahrung in einer solchen Situation plötzlich völlig ausbrechen?“

„Es sollte eine selbstverständliche Selbstverpflichtung eines jeden geben, sich impfen zu lassen. Aber wir wissen, dass dem nicht so ist“, ergänzte Schulte-Sasse. Die Antwort eines dem Gemeinwohl verpflichteten Entscheiders sei dann die Pflicht. Dass Impfverweigerer mit Einschränkungen leben müssten, „halte ich für vernünftig“.

Das Tragen der Masken, Abstandhalten und die Impfkampagne seien wesentliche Bausteine im Kampf gegen die Pandemie gewesen, führte Schulte-Sasse aus, der von Dezember 2012 bis Juli 2015 parteiloser Senator für Gesundheit in Bremen war. Wenn man sich andere Länder anschaue, könne man sagen, das Deutschland die Corona-Krise gut überstanden habe: „Aber auch bei uns ist eindeutig nicht alles gut gelaufen. Im Nachhinein daran herumzukritteln, ist natürlich immer einfach – vieles war eben im Moment des notwendigen Handelns neu und unsicher.“

Schulte-Sasse leitete von März 2020 bis Mitte 2022 gemeinsam mit dem damaligen Bremer Polizeipräsidenten Lutz Müller den Corona-Krisenstab in der Hansestadt. Heute ist er Vorsitzender des Verbandsrates des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Bremen.