Verband: Obdachlose ohne Chance auf dem Wohnungsmarkt

Der freie Wohnungsmarkt ist “unsozial”, kritisiert der Evangelische Bundesfachverband Existenzsicherung. Was der Verband jetzt fordert.

In Deutschland fehlen Wohnungen
In Deutschland fehlen WohnungenImago / Sven Simon

Scharfe Kritik am deutschen Wohnungsmarkt äußert der Evangelische Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe in der Diakonie auf seinem Bundeskongress in Frankfurt am Main. In einer „Frankfurter Erklärung“ fordert der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Jens Rannenberg, eine soziale Wohnungspolitik, „die den Zugang zu Wohnraum auch für wohnungslose Menschen gewährleistet“.

„Wohnungslose Menschen haben auf diesem unsozialen freien Wohnungsmarkt keine Chance“, heißt es in der Erklärung zur Begründung. Sie seien häufig von Diskriminierung betroffen und konkurrierten „mit (zu) vielen anderen um die wenigen verfügbaren bezahlbaren Wohnungen“. Auch Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen zahlten aktuell vielfach mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Bruttokaltmiete und lebten „oft in überbelegten und unsanierten Wohnungen“.

Evangelischer Verband: Es fehlen Wohnungen

Der Verband schätzte unter Verweis auf das Bauforschungsinstitut ARGE, dass aktuell rund 800.000 Wohnungen, vor allem bezahlbare, bundesweit fehlten. Zudem sinke der Bestand an Sozialwohnungen. Der Fachverband der Diakonie fordert daher eine grundsätzliche Neuorientierung „hin zu einer sozialen Wohnungspolitik, die die soziale Wohnraumversorgung als eine zentrale Aufgabe staatlichen Handelns begreift“.

Konkret verlangt der Verband von Bund, Ländern und Kommunen unter anderem, im Neubau wie im Bestand bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.