MAINZ/OSNABRÜCK – Im Rhein-Hunsrück-Kreis sind Strafverfahren gegen fünf Pfarrerinnen und Pfarrer wegen der Gewährung von Kirchenasyl eingeleitet worden. Daraufhin haben drei evangelische Landeskirchen davor gewarnt, das Kirchenasyl zu kriminalisieren. Auch das Zentralkomittee der deutschen Katholiken (ZdK) verteidigte das Kirchenasyl.
Die aktuelle Entwicklung in Rheinland-Pfalz gebe Anlass zu großer Sorge, heißt es in einer Stellungnahme der hessen-nassauischen, pfälzischen und rheinischen Kirche. Seit gut eineinhalb Jahren seien Gemeinden, die Kirchenasyl gewähren, immer stärker unter Druck geraten, beklagten die Landeskirchen, obwohl sich Regierungsfraktionen und CDU im Landtag gemeinsam für den Schutz des Kirchenasyls „als ein kostbares Gut in unserer christlich geprägten Gesellschaft“ ausgesprochen hätten.
Vorwürfe, abgelehnte Asylbewerber zu leichtfertig aufzunehmen, wiesen die Kirchen zurück: „Gemessen an der Anzahl der Asylverfahren und der Vielzahl der Anfragen nach Kirchenasyl, die die Gemeinden täglich erreichen, ist die Zahl der derzeit tatsächlich gewährten Kirchenasyle äußerst gering.“
Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat das Kirchenasyl verteidigt. Es handle sich um „eine der ältesten Asylformen, die es gibt“, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Es sollte immer ermöglichen, für einen gewissen Zeitraum innezuhalten und zu prüfen, ob noch weitere Argumente eine Rolle spielen.“
Es sei nie darum gegangen, „einen Menschen gegen bestehendes Recht über lange Zeit dem staatlichen Zugriff zu entziehen“, so Sternberg weiter. Stattdessen stehe beim Kirchenasyl die Frage im Vordergrund, ob alle Aspekte des jeweiligen Falls von den zuständigen Stellen bereits bedacht wor-den seien. epd/KNA
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