Evangelische Pfadfinder arbeiten sexualisierte Gewalt auf

Die evangelischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Deutschland lassen sexualisierte Gewalt in ihrem Verband erforschen. Man wolle Verantwortung übernehmen und für die Präventionsarbeit lernen.

Die Zahl der Fälle von sexualisierter Gewalt gegen Kinder hat zugenommen (Symbolbild)
Die Zahl der Fälle von sexualisierter Gewalt gegen Kinder hat zugenommen (Symbolbild)Imago / Imagebroker

Die evangelischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Deutschland lassen das Thema sexualisierte Gewalt in ihrem Verband wissenschaftlich erforschen. Dazu sei ein Vertrag über ein zweieinhalbjähriges Forschungsvorhaben mit den Instituten IPP (Institut für Praxisforschung und Projektberatung) und Dissens – Institut für Bildung und Forschung unterzeichnet worden, teilte der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) in Kassel mit. Bereits im vergangenen Juni hatte die Bundesversammlung einen unabhängigen Aufarbeitungsprozess für die Jahre 1973 bis 2020 beschlossen.

„Wir sehen dem Aufarbeitungsprozess mit Zuversicht entgegen und vertrauen darauf, dass das Forschungsteam wertvolle Erkenntnisse gewinnen wird, um den VCP zu einem sichereren Ort für alle Mitglieder zu machen“, sagte Peter „flip“ Keil vom Bundesvorstand. Durch die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt übernehme die evangelische Pfadfinderschaft Verantwortung für ihre Vergangenheit. Zugleich wolle man aus den Erkenntnissen für die aktuelle Präventionsarbeit lernen.

50 bekannte Altfälle in 50-jähriger Vereinsgeschichte

Bekannt seien 50 Altfälle in der 50-jährigen Vereinsgeschichte, die Dunkelziffer sei unbekannt, sagte eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Am 15. Januar werde der Aufarbeitungsprozess in Kassel mit einer Pressekonferenz offiziell gestartet.

Im VCP sind bundesweit rund 20.000 junge Menschen aktiv, rund 5.000 engagieren sich als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ziel der Pfadfinderschaft ist die Erziehung zu Toleranz und Demokratiefähigkeit, der Schutz von Natur und Umwelt, die Orientierung am Evangelium, Internationalität, sowie der Spaß am Abenteuer.