Evangelische Kirche verpachtet Kloster Höchst ab 2025

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) verpachtet die Jugendbildungsstätte und das Tagungshaus Kloster Höchst im Odenwald ab Beginn nächsten Jahres. Die Synode lehnte am Samstag in Frankfurt am Main mit knapper Mehrheit einen Verkaufsantrag der eigenen Fachausschüsse ab und stimmte stattdessen dem Antrag der Kirchenleitung zur Verpachtung zu.

Der Kirche liegen zwei Pachtangebote von gemeinnützigen Trägern der Jugendhilfe vor, berichtete Oberkirchenrat Markus Keller. Diese würden den Betrieb und das Personal übernehmen. Das Risiko der Baulasten verbleibe aber beim Eigentümer Kirche, die Pacht von rund 100.000 Euro im Jahr werde voraussichtlich nur die Hälfte der Kosten decken. Die Kirchenleitung favorisiere diese Variante gegenüber anderen Möglichkeiten. Eine Umwandlung in ein kirchlich-diakonisches Zentrum der örtlichen Kirchengemeinden und Dekanate erfordere deutliche Umbaukosten und erlaube nicht die Fortsetzung des Tagungsbetriebs, 23 Mitarbeitenden müsste gekündigt werden.

Des Weiteren würde die Übernahme der Tagungsstätte durch die regionalen Dekanate als gGmbH einen Kostenaufwand von 4,5 Millionen Euro verursachen, und die Dekanate hätten keine Expertise im Betrieb von Tagungshäusern. Dem Angebot eines Hoteliers, die Anlage für den Kaufpreis von zwei Millionen Euro in Erbbaupacht zu übernehmen, stehe der Bebauungsplan entgegen, der keine kommerzielle Nutzung gestatte. Die Kommune habe signalisiert, dass sie den Plan nicht ändern wolle.

Dagegen sprach der Vorsitzende des Finanzausschusses, Christian Heß: Bei einer Verpachtung verblieben die absehbaren Investitionen in die Erneuerung von Brandschutz und Heizung bei der Kirche. „Wir sind dafür, das Kapitel Kloster Höchst endgültig zu schließen“, plädierte Heß. Der stellvertretende Vorsitzende des Bauausschusses, Uwe Schebaum, ergänzte, dass die Kirche bei Verpachtung sich auch die Kosten für die Energieeffizienz auflade. Die Ausschüsse plädierten für einen Verkauf.

Der Jugenddelegierte Jeremy Sieger wandte dagegen ein: Kloster Höchst solle als Ort der Jugend für Tagungen und Freizeiten von Konfirmanden, Schülern, Studierenden und Freiwilligen erhalten bleiben. Er warb für die Annahme des Antrags der Kirchenleitung. Diesem stimmten die Delegierten nach ausführlicher Debatte mehrheitlich zu.