Evangelische Erwachsenenbildung mit großer Themenvielfalt

Die Regionalstelle der Evangelischen Erwachsenenbildung in Gütersloh bündelt die Angebote der Gemeinden. Sie zeigen, wie das Spektrum von Krabbelgruppen über Vorträge und Reisen vieles abdeckt.

Stehen für die Evangelische Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Gütersloh: Katharina Rommel (v. l.), Jessica Schwan und Maxie Kordes
Stehen für die Evangelische Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Gütersloh: Katharina Rommel (v. l.), Jessica Schwan und Maxie KordesKirchenkreis Gütersloh

Sie sagen, Ihre Arbeit sei wie eine Backstube? Das klingt spannend. Was meinen Sie mit diesem Vergleich?
Maxie Kordes: Es gibt viele tolle Bildungsangebote in unseren Gemeinden. Diese bündeln wir und machen sie in unserem Programm sichtbar. Wir ergänzen das Ganze noch mit eigenen Seminaren. So entsteht ein attraktives und vielfältiges Angebot, das von vielen Menschen in Gütersloh und Umgebung wahrgenommen wird. Wir backen also Brot aus den einzelnen Zutaten. Wichtiges Bildungsbrot. Ein Grundnahrungsmittel, das Menschen nicht nur nach dem evangelischen Verständnis zum Leben brauchen.
Jessica Schwan: Unsere Stärke ist zudem, dass wir mit vielen Kooperationspartnerinnen und -partnern wie dem Arbeitskreis Asyl oder der Stiftung Begegnung Deutsch-Palästinensisches Jugendwerk agieren. In diesen Netzwerken engagieren sich auch viele kirchenferne Menschen. Dort wirken wir sogar ein bisschen wie kirchliche Hefe, um im Bild zu bleiben.

Wer in Ihr Programm schaut, sieht eine Vielzahl von Themen. Wie finden Sie diese?
Kordes: Die Gemeinden sind nah dran an den Menschen und ihren Bedürfnissen. Andere Themen ploppen in der Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnerinnen und -partnern auf. Und wir halten natürlich auch immer die Augen auf.
Schwan: Wir sind stolz auf diese Themenvielfalt. Sie zeigt, dass evangelische Erwachsenenbildung mitten im Leben steht und wir den Menschen helfen können, Orientierung zu finden.

Haben Sie Beispiele dafür?
Schwan: Neben aktuellen gesellschaftlichen Themen wie dem Umgang mit Rassismus und dem Einüben von sensiblem Sprach­gebrauch merken wir, dass viele Menschen sehr gestresst sind. Nicht nur unsere Erzieherinnen und Erzieher melden uns, dass sie massiv überlastet sind. Wir reagieren darauf mit Angeboten zum Stressmanagement und zur Gesundheitsfürsorge wie gezielte Feldenkrais-Kurse, „Gesund bleiben im Beruf“ oder unterschied­liche Mediations-Workshops.
Kordes: Wir pflegen zum Beispiel eine enge Zusammenarbeit mit dem Hospiz-und-Palliativ-Verein Gütersloh, der hervorragende Kurse zum Thema Tod und Sterben anbietet. Wir bringen uns unter anderem mit Friedhofsführungen ein. Und uns ist sehr wichtig, dass wir auch Angebote zu den Themen Spiritualität, Religion und Theologie haben. Wir sind eine evangelische Einrichtung und das soll sichtbar sein. Neu ist beispielsweise unser Gesprächskreis „Brot und Bibel“ zu Glaubens- und Lebensfragen, bei dem gegessen und geredet wird.

Sie haben gesagt, dass Gemeinden Themen an Sie herantragen. Was machen Sie damit?
Schwan: Wir sind Bildungsreferentinnen und Expertinnen im Organisieren von Bildungsveranstaltungen. Als solche sind wir bekannt. Wir erhalten Anrufe von Gemeinden und Pfarrerinnen und Pfarrern. Es ist unser tägliches Brot, Referentinnen und Referenten zu vermitteln, Planungen zu unterstützen und Veranstaltungen ans Laufen zu bringen. Unser Netzwerk ist ein Schatz, aus dem wir schöpfen können. Und durch unser Halbjahresprogramm können wir schnell auf neue Themen reagieren.
Kordes: Man kann mit jedem Thema zu uns kommen. Wir entwickeln es dann weiter und schauen, ob es für eine Bildungsveranstaltung trägt. Wir vernetzen. Wer kann mit wem zusammenarbeiten? So haben wir zum Beispiel Sarah Vecera, die Autorin von „Wie ist Jesus weiß geworden“, für eine Lesung mit der Vesperkirche in Gütersloh zusammengebracht. Durch Bildungsangebote können wir Kirche lebendiger machen, gerade dort, wo sie in der langen Coronazeit gelitten hat. Manche Orte mussten schließen, Besucherinnen und Besucher haben sich anders orientiert. Mit attraktiven Angeboten machen wir die Orte und Kirche wieder sichtbar. Und dank der Mittel des Landes NRW können wir Bildungsveranstaltungen in den Gemeinden sogar bezuschussen.

Ihre Arbeit als Regionalstelle der Evangelischen Erwachsenenbildung wird zu einem großen Teil vom Land NRW mitfinanziert?
Schwan: Ja. Dank der Refinanzierung durch das Land und mit dem großen Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe im Rücken stehen wir als verlässlicher Partner da. In Zeiten des Sparzwangs ist es beruhigend, dass das Land unsere Bildungsarbeit weiterhin massiv unterstützt. Und es zeigt, dass nicht nur wir lebenslanges Lernen wichtig finden.

In der Regionalstelle der Evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Gütersloh arbeiten die Diakoninnen Jessica Schwan, Maxie Kordes und Sylvia Henselmeyer als hauptamtliche pädagogische Mitarbeiterinnen in Teilzeit und Katharina Rommel in der Verwaltung. Das Programm gibt es auf https://www.kirchegt.de/fileadmin/files/Nachrichten/2023/ekvw-programm2023-02_web.pdf.