Evangelische Akademie: Hamburger Direktor Herrmann wird verabschiedet

Nach 17 Jahren als Leiter der Evangelischen Akademie der Nordkirche tritt Pastor Jörg Herrmann in den Ruhestand. Der Verabschiedungsgottesdienst mit der Hamburger Bischöfin und EKD-Ratsvorsitzenden Kirsten Fehrs finde am Donnerstag um 16 Uhr in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen statt, wie die evangelische Nordkirche am Dienstag mitteilte. Am 1. Dezember übernehme Studienleiterin Maike Lauther-Pohl die kommissarische Leitung der Akademie, die Stelle der Akademieleitung werde bundesweit ausgeschrieben.

Bischöfin Fehrs würdigte Herrmann als einen klugen, weitherzigen und scharfsinnigen Theologen, der es liebe, neue Horizonte auszumessen. „Mit seiner großen Fähigkeit, gesellschaftliche und politische Entwicklungen treffsicher zu analysieren und theologisch zu vertiefen, hat er sowohl im Amt für Öffentlichkeitsdienst (AfÖ) als auch in der Akademiearbeit unzählige kreative und innovative Diskurse angestoßen“, sagte Fehrs.

Der 1958 in Schleswig geborene Herrmann wurde 1989 ordiniert und arbeitete von 1990 bis 1996 im AfÖ. Er initiierte eine bis heute fortbestehende Kooperation mit dem „Abaton“-Kino (heute: „Zeise Kinos“) und der Katholischen Akademie Hamburg, die Filmreihen mit anschließenden Expertengesprächen zu religiösen und ethischen Fragen durchführt. Auch am Konzept des bis heute erfolgreichen Adventskalenders „Der Andere Advent“ war er beteilgt. Von 1996 bis 2000 leitete Herrmann die Nordelbische Medienzentrale.

Im Anschluss an seine Promotion („Sinnmaschine Kino“) wurde Herrmann in Berlin wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Praktische Theologie. 2006 kehrte er in die Nordelbische Kirche zurück und baute die „Kulturdialoge an St. Trinitatis“ auf. Er war 2007 Gründungsdirektor der Evangelischen Akademie der Nordelbischen Kirche, die 2012 durch die Gründung der Nordkirche mit der Evangelischen Akademie Mecklenburg-Vorpommern zur Evangelischen Akademie der Nordkirche fusionierte.

Als Leiter der landeskirchlichen Akademiearbeit habe er Akzente in den Bereichen Religion und Kultur, Stadtentwicklung, ökologische Transformation und Erinnerungskultur gesetzt. So initiierte Herrmann unter anderem ein Projekt zur Aufarbeitung der Enteignung jüdischer Geschäfte und Unternehmen am Neuen Wall.

Bischöfin Fehrs: „ Ich empfand es immer als Privileg, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen – als inspirierender Gesprächspartner mit einer unglaublichen Vielseitigkeit.“ Dies reiche von seiner Kinoleidenschaft, seiner Denkfreude über Religion im Film an bis hin zu feinsinnigen Moderationen und der Organisation von Tagungen. Durch seine intensiven Dialoge mit Schauspielern, Regisseurinnen, Klimaaktivisten, Digitalfreaks, Theologinnen oder Philosophen „hat er uns über Jahrzehnte hinweg bereichert und dafür danke ich ihm von Herzen“, sagte die Bischöfin.