Euthanasie

Der Begriff Euthanasie (wörtlich: “angenehmer Tod”) ist in Deutschland stark mit der Zeit des Nationalsozialismus verbunden. Die Nazis verschleierten und rechtfertigten damit die massenhafte Tötung angeblich “lebensunwerten Lebens”. Schätzungen zufolge wurden damals rund 300.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ermordet und etwa 400.000 zwangssterilisiert.

Ursprünglich kommt das Wort aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus “eu” für gut oder schön und “thanatos” für Tod. In der Antike war damit ein möglichst schmerzloser Tod ohne vorhergehende Krankheit oder mühevolles Alter gemeint. Später kam auch die Bedeutung des schnellen Todes durch Feindeshand hinzu.

Bereits die griechischen Philosophen brachten einen weiteren Gedanken ins Spiel, ohne direkt an den Begriff anzuknüpfen. Plato etwa verwarf eine Lebensverlängerung um jeden Preis, wenn der Einzelne dadurch unnötig Qualen leide oder der Gemeinschaft zur Last falle. Die Stoiker empfahlen, ein als sinnlos empfundenes Leben durch Suizid zu beenden.

In späteren Zeiten nutzten Philosophen und andere Gelehrte den Begriff in Debatten über eine medizinisch unterstützte Beendigung des Lebens bei Schwerkranken. Christliche Ethik billigt die Entscheidungsgewalt über Leben und Tod allerdings einzig und allein Gott zu.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es in Deutschland und anderen Ländern vermehrt zu einer Debatte über eine “Abkürzung lebensunwerten Lebens”. Im Brockhaus-Lexikon von 1934 – also schon nach Hitlers Machtübernahme – wird Euthanasie genau so definiert. Heute fällt der Begriff häufiger auch im Zusammenhang mit aktiver Sterbehilfe.