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“Etabliert” in Deutschland – Asiatische Hornisse bedroht Honigbienen

In Deutschland ist die invasive Art nun offiziell angekommen. Die Asiatische Hornisse ernährt sich vor allem von Honigbienen. Der Zoologe Robert Paxton warnt vor “immensen” ökologischen Auswirkungen.

Sie ist dunkler, kleiner und hungriger auf Honigbienen als ihre europäische Verwandte: die Asiatische Hornisse. Inzwischen gilt sie in Deutschland als “etabliert”, das erste Mal wurde sie hierzulande 2014 gesichtet. “Die Art kommt in Deutschland mittlerweile sehr häufig vor, und die Behörden haben nicht mehr die Kapazitäten, jedes gemeldete Hornissenvolk zu bekämpfen”, erklärte der Zoologe Robert Paxton von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Interview der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Mittwoch). Sichtungen der Asiatischen Hornisse seien nicht mehr meldepflichtig.

Während die Europäische Hornisse “ab und zu einmal” eine Honigbiene fresse, fliege die Asiatische Hornisse gezielt Nester von Honigbienen an. “Wenn das Bienenvolk merkt, dass draußen Hornissen warten, fliegt es nicht raus. Dann sammelt das Volk keinen Nektar und wächst nicht mehr”, so Paxton. Wenn es kaum Honigbienen in einer Region gebe, weiche die Asiatische Hornisse auf andere Insekten aus und vermehre sich trotzdem. “Die Nester können riesengroß werden”, berichtete der Zoologe und warnte vor möglichen “immensen” ökologischen Auswirkungen: “Im schlimmsten Fall hat das nicht nur Auswirkungen auf die Bienen, sondern zum Beispiel auch auf Singvögel, die dann weniger Nahrung für ihre Jungtiere zur Verfügung haben.”

Gebietsfremde Arten würden durch den internationalen Handel nach Europa gelangen. Die Asiatische Hornisse kam laut Paxton vermutlich 2004 mit einem Schiff von Ostasien in die Nähe von Bordeaux nach Frankreich und hat sich dann ausgebreitet. Das Problem sei, dass invasive Arten sie heimische Tierarten verdrängen könnten. “Das kann zu einer Homogenisierung ökologischer Gesellschaften und einem Verlust der Biodiversität führen”, erklärte Paxton. Städte auf der ganzen Welt hätten bereits eine ähnliche Ökologie, es kämen also ähnliche Arten vor. “Trotzdem müssen wir lernen, mit eingewanderten Arten wie der Asiatischen Hornisse zu leben. In den meisten Fällen sind sie nicht mehr aus Deutschland wegzukriegen”, sagte der Professor.

Der Stich einer Asiatischen Hornisse ist laut Paxton für Menschen übrigens an sich nicht schlimmer als bei einer Honigbiene. Aber: “Im Gegensatz zu Bienen können Hornissen mehrfach stechen und verlieren ihren Stachel nicht.” Wenn man ein Nest störe und die Hornissen sich verteidigten, könne es auch einmal gefährlich werden. “Wer ein Nest im eigenen Garten entfernen möchte, sollte trotzdem Fachleute hinzuziehen”, betonte Paxton.