Es werde Licht!

Damit Kirchen richtig erstrahlen können, gibt es viel zu bedenken. Zum Beispiel am Schleswiger Dom, der gerade saniert wird. Oder an der Hamburger Hauptkirche St. Petri, wo ein Falkenpaar lebt.

Andreas Hamann und Bischof Gothart Magaard mit einer Bauskizze vor dem Dom
Andreas Hamann und Bischof Gothart Magaard mit einer Bauskizze vor dem DomThorge Rühmann

Hamburg/Schleswig. Der St.-Petri-Dom ist das Wahrzeichen, das an erster Stelle steht, wenn es um die Stadt Schleswig geht. Jahrelang wurde er deshalb auch nachts angestrahlt. Im Zuge seiner Sanierung wird jetzt auch die Beleuchtung modernisiert.

„Die frühere Beleuchtung war qualitativ einfach nicht hochwertig. Die Großscheinwerfer waren sehr hell und haben dadurch beispielsweise die Anwohner des Doms gestört – außerdem waren sie anfällig und energieaufwendig“, berichtet Pastor Andreas Hamann, Referent für die Domsanierung in der Schleswiger Bischofskanzlei. Vor allem aber hätten die Scheinwerfer keine ästhetisch ansprechende Anstrahlung erzeugt, so der Bau-Experte. „Das war eher eine plakative Spot-Bestrahlung. Es geht aber darum, den Domturm im neugotischen Stil in seiner Vielschichtigkeit gut in Szene zu setzen.“

Installation steht an

Die kommenden Wochen will der Pastor nutzen, weil das Baugerüst für die Turmsanierung noch steht – und mit dem Hamburger Lichtplaner Burkhard Wand und Handwerkern aus der Region eine neue Beleuchtung installieren lassen. Die Arbeiter stehen dabei auf dem Gerüst. Es sei eilig, so Hamann, weil das Gerüst bald zum Teil abgebaut werden soll. Insgesamt sei man auf der Zielgeraden – bis zur Wiedereinweihung des Doms am 24. Oktober müsse alles fertig sein.

Bischof voller Vorfreude

Das neue Beleuchtungskonzept soll den Dom abends filigraner in Licht tauchen. Auf drei verschiedenen Ebenen, die höchste 50 Meter über dem Boden, werden dazu 60 LED-Strahler mit einer Leistung von 2200 Kelvin angebracht, die jeweils nach oben gerichtet sind. Für die Finanzierung der Beleuchtung sei die Stadt Schleswig zuständig, so Hamann.

Auch Bischof Gothart Magaard freut sich auf die neue Beleuchtung. „Das wird sehr schön aussehen“, ist er sich sicher. Mit Rücksicht auf Anwohner und Artenschutz sei das Projekt sinnvoll. „Die Ostseite des Turms ist tabu, wegen des Artenschutzes“, ergänzt Hamann. Die Fledermäuse, die im und am Dom leben, würden sonst gestört: „Die fliegen nicht durch einen Lichtkegel“, so Hamann. Auch das Dach des Turms bleibt unbeleuchtet, wegen eines Falken-Paares, das dort eingezogen ist.

Falken stören sich nicht am Licht

Das Falkenpaar auf der Hamburger Hauptkirche St. Petri scheint sich durch das Licht nicht gestört zu fühlen. „Sonst würden die nicht jedes Jahr wiederkommen“, sagt Gérard van den Boom. Die Tiere, die in der Stadt lebten, seien an die vielen Lichter gewöhnt, sagt er. Van den Boom ist Küster der Innenstadtkirche. Nacht für Nacht wird der Turm von Strahlern angeleuchtet, die auf den umliegenden Gebäuden montiert sind. „So ein Turm muss schon leuchten. Schließlich ist er das Wahrzeichen einer Kirche“, so van den Boom. Aktuell seien vier Scheinwerfer im Einsatz. Das ändere sich aber immer wieder – je nach Bau­situation in der Umgebung.

Auch Hamburg trägt zur Illumination der Petrikirche bei. Vor einem Jahr habe die Mönckebergstraße ein neues Beleuchtungskonzept bekommen. Davon profitiere auch die Petrikirche, erklärt van den Boom. Während hierfür und für die Kirchturmstrahler die Stadt verantwortlich sei, kümmere sich die Gemeinde um die Beleuchtung der unmittelbaren Umgebung – mit Ökostrom und LEDs. „Die Lichter an den Eingängen sind so geschaltet, dass Besucher von Veranstaltungen im Hellen ein- und aus gehen können.“ Im Dunklen muss also niemand stehen.