Es gibt einen, der zu euch hält

Über Trost in dunklen Tälern schreibt Pastor Jörg Pegelow. Er leitet die Arbeitsstelle für Welt­anschauungsfragen der Nordkirche.

Der Predigttext zum Sonntag lautet: „…  damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind.“ aus 2. Korinther 1, 3-7
Ein Brief aus der Ferne erreicht Korinth. Die Nachrichten von dort haben Paulus bedrückt. Die Korinther mussten offenbar bitter leiden, hatten vielleicht sogar Angst um Leib und Leben wegen ihres Glaubens. Paulus nimmt sich die Nöte „seiner“ Korinther zu Herzen. Er lässt sich berühren von den Nachrichten aus der Gemeinde, die er ein paar Jahre zuvor gegründet und mit der er 18 Monate gelebt hatte. Er beschwichtigt nicht mit einem leicht dahin geschriebenen „Nach Regen kommt auch wieder Sonne“. Und er verniedlicht die Not nicht mit einem „Ist doch alles halb so schlimm“.
Als wollte er die Seelen der Korinther streicheln und sie in ihren Nöten umarmen, setzt Paulus sich mit seinem Brief gleichsam zu den Korinthern. Er spricht davon, was ihn selbst getragen und gestärkt hat: „ Es gibt einen, der zu euch hält!“ – gleich, was kommen mag, auch wenn der Weg durch finstre Täler führt. Zehnmal schreibt Paulus in den ersten Zeilen seines Briefes von „Trost“ und „trösten“. Als einfühlsamer Seelsorger zeigt sich Paulus, indem er die Korinther zum vertrauenden Glauben an den Gott einlädt, der menschliche Nöte nicht beiseiteschiebt. In diesem Glauben darf man sich bei Gott geborgen wissen. Denn innere Ängste und äußerer Leidensdruck führen nicht von Gott weg, sondern sind wie Jesu Leiden bei Gott aufgehoben.
Paulus selbst hat im Blick auf den Auferstandenen Trost erfahren. Und als Getrösteter möchte er die Gemeinde in ihren Leiden und ihrer Bedrängnis stärken. Sein tröstender Zuspruch gewinnt seine Kraft daraus, dass er signalisiert: Ich versuche mich hineinzufühlen in das, was euch bedrängt. Ich habe eine Ahnung aus eigenem Erleben, warum ihr vielleicht nicht mehr aus noch ein wisst. Ich kenne Verzweiflung und Ratlosigkeit, die stumm macht. Darum traue ich mich, euch von dem Trost zu erzählen, der mir geholfen hat. Ich glaube an den Gott, der Jesus in seiner tiefsten Not nicht losließ. Ich vertraue auf den Gott, der uns trösten will, „wie einen seine Mutter tröstet“ (Jesaja 66, 13).
Unser Autor
Pastor Jörg Pegelow
leitet die Arbeitsstelle für Welt­anschauungsfragen der Nordkirche.
Zum Predigttext des folgenden Sonntags schreiben an dieser Stelle wechselnde Autoren. Einen neuen Text veröffentlichen wir jeden Mittwoch.

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